Der Alltag in Palästina, das von Israel besetzt und zerteilt wurde in das Westjordanland, den Gazastreifen und Ostjerusalem, ist nach wie vor von Konflikten und Einschränkungen geprägt. Die politischen Spannungen, sowie der Ausbruch der Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Sicherheitsmaßnahmen haben die ohnehin fragile Wirtschaft weiter geschwächt. Die Palästinensischen Gebiete sind abhängig von internationalen Geldgebern. Der Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft ist aufgrund der israelischen Besatzung kaum möglich. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass im Westjordanland 30 Prozent und im Gazastreifen 64 Prozent der Menschen in Armut leben. Die Arbeitslosigkeit liegt im Gazastreifen bei 50 Prozent. Insbesondere junge Menschen und Frauen sind mit einer Arbeitslosenquote von über 65 Prozent betroffen – bei jungen Frauen in Gaza liegt sie sogar bei über 85 Prozent.
Weiterbildungsangebote gibt es nur vereinzelt. Allerdings lässt sich seit Jahren ein unverändert großes Interesse an der Verbesserung von Bildungschancen für Erwachsene und eine, angesichts der politischen Schwierigkeiten, erstaunlich große Handlungsfähigkeit der relevanten Akteure erkennen. Die palästinensische Regierung erkennt Erwachsenenbildung (EB) als zentralen Bestandteil des Lebenslangen Lernens an und verfolgt eine Strategie zur Förderung der Erwachsenenbildung. DVV International unterstützt diesen Prozess seit 2009 und ist seit 2012 mit einem Länderbüro in Ramallah und seit 2013 mit einer Zweigstelle im Gazastreifen vertreten.
Innovative Bildungsangebote: DVV International unterstützt die Ausarbeitung von Lehrplänen für innovative Bildungsmaßnahmen, die den Teilnehmenden helfen können, Einkommen zu erwirtschaften und sich für ihre Belange einzusetzen. Zentral sind dabei partizipative Methoden, die bei den Interessen und Erfahrungen der Teilnehmenden ansetzen, zu kritischem Denken und zu friedlicher Konfliktlösung anregen.
Qualifizierte Fachkräfte: DVV International bildet Lehrerinnen und Lehrer zu zertifizierten Fachkräften der Erwachsenenbildung fort. Die Fortbildungen vermitteln Theorien und Konzepte partizipativer Erwachsenenbildung und befähigen die Teilnehmenden, verschiedene Lehrmethoden anzuwenden – je nach Thema und Bedarf der Lernenden.
Leistungsfähige Erwachsenenbildungszentren: DVV International unterstützt Nichtregierungsorganisationen dabei, Erwachsenenbildungszentren zu etablieren und strategisch weiterzuentwickeln. Die Mitarbeitenden der Zentren werden dabei unterstützt, Weiterbildungsbedarfe zu analysieren, entsprechende Kurse – in Präsenz und digital – zu entwickeln, Berufsorientierung anzubieten, Kontakte zu Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zu vermitteln und Initiativen zur Selbsthilfe in ihrem Einzugsgebiet anzuregen.
Erwachsenenbildungsstrategie: Seit 2010 begleitet DVV International das Bildungsministerium in Ramallah bei der Ausarbeitung und Umsetzung einer Strategie für Erwachsenenbildung. Nach einem dreijährigen Planungs- und Konsultationsprozess, in den zahlreiche relevante Expertinnen und Experten sowie Entscheidungsträgerinnen und -träger eingebunden waren, wurde 2013 die Strategie verabschiedet. Zurzeit wird die nationale EB-Strategie überarbeitet.
Zentrale Partner von DVV International in den Palästinensischen Gebieten sind das Bildungsministerium, die Hochschule "Dar Al Kalima" in Bethlehem sowie lokale Nichtregierungsorganisationen und gemeindebasierte Erwachsenenbildungszentren, die durch Fortbildung und Beratung dabei unterstützt werden, ihre Angebote im Bereich Erwachsenenbildung zu diversifizieren, einen größeren Teilnehmendenkreis zu erschließen und die Kurse stärker auf die Bedürfnisse der Zielgruppe auszurichten. Durch Workshops, Expert*innenrunden und Beratungsgremien sind viele weitere relevante Akteure wie Universitäten, Arbeits- und Sozialministerien, Institute zur Lehrer*innen-Fortbildung und internationale Organisationen in die Arbeit eingebunden und miteinander vernetzt.
DVV International arbeitet mit mehr als 200 Partnern in über 30 Ländern.
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