Bildungsbrücken bauen anwenden

Was ist bei der Anwendung von Bildungsbrücken bauen zu beachten?

Die Fortbildung ist als Ergebnis eines internationalen Erfahrungsaustauschs in der Erwachsenenbildung im Kontext von Flucht und Migration entstanden. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sichtweisen auf Bildung nach Flucht und Vertreibung, auf interkulturelles Lernen und den Umgang mit psychosozialem Stress soll dazu beitragen, Herausforderungen in multikulturellen Lerngruppen und im Prozess der Rückkehr und Reintegration von Geflüchteten zu bewältigen.

Die Fortbildung basiert in ihrem Konzept und den ausgewählten Methoden auf den folgenden drei Ansätzen:

1. Ansatz der partizipativen Bildung;

2. Ansatz der Diversität und Multikollektivität;

3. Ansatz des traumasensiblen Klassenzimmers.

Alle drei Ansätze haben das Ziel, die Handlungs- und Entscheidungsmacht sowie Teilhabe Geflüchteter zu stärken – im Unterricht sowie auch darüber hinaus. Ausgewählt wurden die Ansätze auch deshalb, weil jeder einzelne die Werte und Einstellungen widerspiegelt, die durch die Fortbildung vermittelt werden sollen. Sie stärken das Individuum, fördern Aufgeschlossenheit, Verständnis und das Respektieren der Menschenwürde. Außerdem zielen alle drei Ansätze auf die Schaffung einer sicheren, wertschätzenden und vielfältigen Lernatmosphäre ab und fördern das gemeinsame Mitverantwortungsgefühl für den Lernprozess, indem sich die Lernenden stärker engagieren und beteiligen.

Implementierung

Schritt für Schritt mit Bildungsbrücken bauen

Modul 1

Modul 1: Was bedeutet Bildung im Kontext von Migration? Lebenslagen (rückkehrinteressierter) Geflüchteter und das Potenzial von Bildung verstehen

Modul 1 ist eine Einführung und bildet einen Rahmen für das gesamte Training. Es wird ein Blick auf Rückkehr und Reintegration als Teil des Migrationszyklus geworfen. Durch einen Überblick über die globale Geschichte der Ungleichheit verstehen die Teilnehmenden die Lebenslagen und Herausforderungen von Geflüchteten, die sich mit dem Thema Rückkehr auseinandersetzen. Sie erhalten einen Einblick in Gründe und Motivationen, warum Menschen ihr Heimatland überhaupt verlassen und warum sie sich entscheiden, nach Hause zurückzukehren. Des Weiteren wird diskutiert, welche Rolle Bildung im Migrationszyklus zukommt und wie Weiterbildungsangebote dazu beitragen können, Geflüchtete zu unterstützen und zu stärken.

Modul 2

Modul 2: Wer bin ich und wer sind meine Kursteilnehmenden? Meine Rolle als Lehrkraft und meinen Blick auf Geflüchtete reflektieren

Modul 2 unterstützt die Selbstreflexion und Selbstpositionierung, um die eigene Rolle als Lehrkraft oder Coach zu erkunden. Es enthält eine kritische Analyse der eigenen Wahrnehmung und zeigt, wie durch Wahrnehmung Vorurteile und Stereotype entstehen. Des Weiteren erfahren die Teilnehmenden mehr zur Vielfältigkeit von Kulturen und dass Kultur nur ein Faktor ist, um Verhaltensweisen zu erklären. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Reflexion von Stereotypen, Vorurteilen und Machtgefällen und darauf, wie diese die eigene Arbeit mit Geflüchteten beeinflussen. Darüber hinaus wird im Modul die Bedeutung von Sprache für den zwischenmenschlichen Dialog vorgestellt.

Modul 3

Modul 3: Wie gehe ich mit psychosozialen Problemen und Stress im Unterricht um? Widerstandskraft bei sich und Kursteilnehmenden aufbauen

Modul 3 bietet einen Überblick über die psychischen Auswirkungen von Flucht und Rückkehr sowie deren Auswirkungen auf das Unterrichtsgeschehen. Das Modul beleuchtet die wichtigsten Anzeichen und Symptome von psychischen Leiden, einschließlich ihrer kulturspezifischen Ausprägungen. Es vermittelt den Teilnehmenden grundlegende Fähigkeiten für die Kommunikation und den Umgang mit schutzbedürftigen Personen und hilft ihnen, eine traumasensible Klassenatmosphäre zu schaffen. Um die psychische Widerstandskraft der Lernenden zu unterstützen, erhalten die Teilnehmenden Anleitungen zur Umsetzung von Strategien zur Stressbewältigung. Geflüchtete sollen dabei unterstützt werden, Erzählungen von Verlust und Verzweiflung in Erzählungen von Hoffnung umzuwandeln und so ihre Handlungskompetenz zu erweitern. In diesem Modul erwerben die Teilnehmenden die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse, um rückkehrinteressierte Geflüchtete in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen über die Rückkehr und andere relevante, ihr Leben betreffende Bereiche, zu treffen.

Modul 4

Modul 4: Wie können wir gemeinsam lernen? Mit interaktiven, partizipativen Methoden den Unterricht gestalten

Modul 4 widmet sich der Reflexion der Unterrichtssituation mit rückkehrinteressierten Geflüchteten: Wie kann man das Unterrichtsgeschehen partizipativ und integrativ gestalten? Warum ist Feedback wichtig? Und wie kann man die Gruppendynamik beeinflussen? Das Modul zielt darauf ab, die Teilnehmenden dazu zu befähigen, in den von ihnen durchgeführten Kursen eine wertschätzende und sichere Lernatmosphäre zu gestalten, die die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit rückkehrinteressierter Geflüchteter stärkt. Des Weiteren wird die Toolbox für Lehrkräfte und Coaches vorgestellt, in der sich Methoden zur Gestaltung des Unterrichts finden.

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