Das Genderkonzept ist überall in der Welt von grundlegender Bedeutung, da Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Politik zumeist unterrepräsentiert sind. Erwachsenenbildung (Adult Learning and Education/ALE) hat das Potenzial, Empowerment von Frauen zu fördern, die die Mehrheit der Teilnehmenden an Erwachsenenbildungsprogrammen in Tunesien, Marokko, Palästina und Jordanien bilden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Frauen im Fokus der Erwachsenenbildungsstrategien und -praxis stehen. So kann Erwachsenenbildung ihren bestmöglichen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten. Dies impliziert jedoch nicht, dass die Bedeutung von Erwachsenenbildung für Männer oder der Bedarf an Strategien zur Förderung des Bildungszugangs für Männer in Frage gestellt werden.
Um das Gender-Toolkit mit nützlichen und relevanten Methoden für die Akteure auszustatten, wurde ein partizipativer Ansatz gewählt. Dazu wurden 46 Akteure in den vier Ländern interviewt und nachfolgend aktiv in die gemeinsame Erarbeitung des Toolkits einbezogen. Diese enge Zusammenarbeit führte zu einem tieferen Verständnis der Bedürfnisse und Erwartungen aller Beteiligten.
Folglich stützen sich die entwickelten Instrumente auf die in den erwähnten Ländern angewandten Best-Practice-Verfahren. Die unterschiedlichen Kontexte in den vier Ländern bedingen gewisse Anwendungsgrenzen des Toolkits in verschiedenen Ländern, Regionen und Themenbereichen. Dennoch lassen sich alle Instrumente einzeln sowie auch kombiniert einsetzen und an verschiedene Kontexte anpassen.
Die in diesem Toolkit dargelegten Problemstellungen der Akteure erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sollen vielmehr als ein Einblick in die Alltagsanforderungen der Akteure im Themenbereich Frauen, Gender und Erwachsenenbildung in vier Ländern (Tunesien, Marokko, Palästina und Jordanien) verstanden werden. Das Toolkit entstand zwar aus den Erfahrungen von DVV International und seinen Partnern in diesen Ländern, richtet sich aber nicht ausschließlich an die Akteure der Erwachsenenbildung in den vier Ländern. Es wendet sich auch an alle anderen Interessierten, die sich in unterschiedlichen Kontexten von den im Toolkit vorgeschlagenen Methoden und Best-Practice-Verfahren inspirieren lassen wollen.
Das Gender-Toolkit ist in fünf Module unterteilt: 1. Erwachsenenbildung zu den Frauen bringen, 2. Frauen zur Erwachsenenbildung führen, 3. Männer ansprechen, 4. Nachhaltigkeit und 5. Advocacy. Die Themen der Module gehen auf die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit Frauen, Gender und Erwachsenenbildung auf der Makro-, Meso- und Mikroebene ein. Jedes Modul erläutert die behandelte Problemstellung und bietet drei bis fünf Instrumente zu diesem Thema an.
Jedes Instrument kann separat eingesetzt werden und ist im druckerfreundlichen Format von einer Seite abgefasst. Einführend informiert eine kurze Übersicht darüber, wann und bei welcher Zielgruppe das Instrument eingesetzt werden kann. Dann folgt eine leicht umsetzbare Schritt-für-Schritt-Anleitung, ergänzt mit den nötigen Materialien und Anregungen zur Weiterentwicklung oder Anpassung des jeweiligen Instruments. Es wird auch angegeben, ob es für den Einsatz auf der Makro-, Meso- oder Mikroebene vorgesehen ist.
Der Anwendende entscheidet selbst, welche(s) Instrument(e) für die eigenen Bedürfnisse und den gegebenen Kontext am besten geeignet ist/sind, und passt es/sie gegebenenfalls an die jeweiligen Zielsetzungen an. Möglicherweise wird bei der Anwendung des Toolkits auch deutlich, dass nicht jedes Instrument in jedem Kontext einsetzbar ist. Ungeachtet dessen ist es das Anliegen der Autorinnen und Autoren dieses Toolkits, dass diese Instrumente als Anregung und Einstieg sowie als Impulsgeber und Motivation dienen, um die Akteure im Bereich der Erwachsenenbildung in Jordanien, Marokko, Palästina und Tunesien sowie in anderen Ländern zu unterstützen.