Erfahrungsbericht Jose Roberto Guevara

Meine Erfahrung mit dem Curriculum globALE geht darauf zurück, dass ich von 2015 bis 2017 die Ausbildung von Mastertrainerinnen und -trainern in non-formaler Bildung (Training of Master Trainers in Non-Formal Education, ToMT) in Laos betreut habe. Dabei wurde mir klar, dass das Curriculum globALE (CG) das Potential hat, wirkliches Empowerment in der Erwachsenenbildung zu leisten.

Das CG regte Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner dazu an, dieses an den lokalen Kontext anzupassen. Wir haben das CG inhaltlich und methodisch an den lokalen Kontext angepasst und entsprechend konkretisiert. Die Ausbildung von Mastertrainerinnen und -trainern für non-formale Bildungsarbeit hat hier nicht mit den Theorien der Erwachsenenbildung begonnen, sondern mit dem Verstehen des lokalen Kontextes und der lokalen Praxis der Erwachsenenbildung. Dabei ging es darum, den Teilnehmenden ein besseres Verständnis der Erwachsenenbildung in Laos zu vermitteln, aber auch darum, das Wissen und die Erfahrungswerte wahrzunehmen, die sie in das Mastertraining einbringen konnten – der Ansatz eines halbvollen anstelle eines halbleeren Glases.

Unsere spezifischen Erfahrungen in Laos haben jedoch gezeigt, dass diese lokale Anpassung nicht allein auf den Prozess der Lehrplanentwicklung begrenzt war. Ich habe diesen Lokalisierungsprozess des Curriculums als eine Entwicklungsgeschichte von Partnerschaften beschrieben, als einen Prozess, in dem Partnerschaften nicht nur initiiert und gepflegt werden, um das Curriculum umzusetzen. Vielmehr sollte sichergestellt werden, dass wir darüber hinaus einen lokalen Kontext schaffen, in dem unsere Absolventinnen und Absolventen nach erfolgreichem Mastertraining die Chance haben, ihr neues Wissen und ihre neu erworbenen Kompetenzen anzuwenden und zu vertiefen.

Am deutlichsten zeigte sich diese Entwicklungsgeschichte von Partnerschaften in der stetigen Erweiterung des unterstützenden und begleitenden Projektteams. Die ersten Partner waren das laotische Ministerium für Bildung und Sport, das Non-Formal Education Development Centre (NFEDC) und DVV International. Mit dem Start des Mastertrainings im Jahr 2015 kamen das UNESCO-Büro Bangkok, der asiatische Erwachsenenbildungsverband ASPBAE (Asia South Pacific Association for Basic and Adult Education) und die RMIT University in Australien hinzu. Bis 2017 vergrößerte sich das Team um die Initiative Australian Volunteers for International Development.

Ein zweites wichtiges Beispiel für das Entstehen von Partnerschaften war die Tatsache, dass die Durchführung des Mastertrainings zu einer besseren Vernetzung zwischen dem formalen und dem non-formalen Bildungssektor in der DVR Laos führte. In der Regel ist es das Curriculum aus dem formalen Bildungsbereich, das kontextualisiert wird, um im non-formalen Bildungssektor umgesetzt zu werden. CG ermöglichte jedoch eine Partnerschaft mit der National University of Laos (NUoL), in deren Rahmen Konzepte und Praxis des lebenslangen Lernens und der non-formalen Bildung in einen Einführungskurs der Lehrkräfteausbildung aufgenommen wurden.

Ein weiteres praktisches Beispiel der Verknüpfung von formaler und non-formaler Bildung ist das Engagement einer Reihe von Absolventinnen und Absolventen des Mastertrainings im Projekt „Basic Education Quality and Access in Lao PDR/ BEQUAL" (Qualitäts- und Zugangsförderung der Grundbildung in der DVR Laos). Sie haben beim Kapazitätsaufbau von Grundschullehrerinnen und -lehrern mitgewirkt, mit dem Ziel, die Umsetzung des neuen Grundschullehrplans zu verbessern. Ausgangspunkt war dabei die Erkenntnis, dass diese Mastertrainerinnen und -trainer – abgesehen davon, dass sie zumeist in ländlichen und abgelegenen Gebieten von Laos zu Hause sind – über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um Lehrkräfte als erwachsene Lernende einzubinden.

Das Mastertraining in der DVR Laos wurde 2018 für seine hervorragende Arbeit im Bereich der internationalen Partnerschaften mit dem Grundtvig Award des europäischen Erwachsenenbildungsverbands EAEA (European Association for the Education of Adults) ausgezeichnet. Der beste Beweis für die Nachhaltigkeit der erzielten Ergebnisse ist jedoch die Tatsache, dass unsere Absolventinnen und Absolventen ihre Erwachsenenbildungsaktivitäten durch die Gewinnung neuer Partner weiter vorantreiben konnten. Beispielsweise arbeiten unsere Absolventinnen und Absolventen in der Erwachsenenbildung auf lokaler Ebene mit der laotischen Jugendorganisation Lao Youth Union zur Vermittlung von Sozialkompetenzen und mit dem Schweizerischen Roten Kreuz in Laos in der Gesundheitsaufklärung zusammen.

Diese Praxis der Entwicklung von Partnerschaften ist vielleicht eine Besonderheit der Erfahrungen des Mastertrainings in Laos. Aber meiner Meinung nach wurde dies durch die besonderen Charakteristika des CG angeregt, die eine Anpassung an die lokalen Gegebenheiten förderten, und dies nicht nur im Rahmen der Curriculumentwicklung.

Jose Roberto Guevara, Präsident, International Council for Adult Education (Internationaler Rat für Erwachsenenbildung)

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