Im November 2021 wurde die neue Europäische Agenda für Erwachsenenbildung (EAAL) durch den Ministerrat der EU verabschiedet. DVV International und der Europäische Verband für Erwachsenenbildung (EAEA) haben maßgeblich zur inhaltlichen Gestaltung beigetragen.

Erwachsenenbildung holistisch verstehen

Die neue Agenda definiert den politischen Rahmen für die Weiterentwicklung von Erwachsenenbildung (Adult Learning and Education; ALE) bis 2030. Ihre Ziele und Vorgaben sind handlungsleitend für die Arbeit der Europäischen Kommission. Erfreulich ist, dass die EAAL – im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin von 2011 – von einem holistischen Verständnis von ALE ausgeht. Dies betrifft etwa die gleichrangige Wertschätzung von formalen, non-formalen und informellen Bildungsangeboten oder auch die Feststellung, dass ALE nicht nur in den Bereichen berufliche Qualifikation und Grundbildung entscheidende Beiträge leistet, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Bewältigung von Pandemie und Klimakrise und die Persönlichkeitsentwicklung wichtig ist.

Zudem macht die Agenda auf die zentrale Rolle gut ausgestatteter und professioneller Beratungsangebote, insbesondere für bildungsferne Bevölkerungsgruppen, aufmerksam. Auch die (Weiter-)Entwicklung von Zertifizierungssystemen für non-formale Kenntnisse wird ausdrücklich betont. Denn nur so können die Übergänge zwischen verschiedenen Bildungsangeboten gestärkt werden.

Finanzierung und Bildungsbeteiligung erhöhen

Erfreulich ist zudem die Feststellung, dass eine verlässliche Finanzierung der Anbieter*innen von ALE eine unabdingbare Voraussetzung für qualitative und nachhaltige Angebote ist. Gleiches gilt für ein kontinuierliches Aus- und Fortbildungsangebot für die im ALE-Sektor beschäftigten Trainer*innen und Manager*innen. Nur so lassen sich die in der Agenda festgelegten Zielsetzungen erreichen: 47 Prozent Bildungsbeteiligung in 2025 und 60 Prozent in 2030. Ein kleiner Wermutstropfen dabei ist, dass als Bezugsgröße die Altersgruppe 25 bis 64 Jahre festgelegt wurde und damit die älteren Mitmenschen ausgegrenzt bleiben. Hier gilt es, noch weitere Überzeugungsarbeit zu leisten, da ALE auch für diese Gruppe mannigfaltige positive Wirkungen hat.

Weiterhin sollen nationale Koordinator*innen die Umsetzung der Agenda begleiten. Auch eine Fortsetzung der Electronic Platform for Adult Learning in Europe EPALE (Europäische Plattform für Erwachsenbildung) ist vorgesehen. Beides sind gute Voraussetzungen dafür, dass ALE in den nächsten Jahren mit europäischem Rückenwind rechnen kann. DVV International und EAEA werden die Implementierung der Agenda eng und kritisch begleiten.

Neue Europäische Agenda für Erwachsenenbildung 2021-2030

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