DVV International hat gemeinsam mit dem Vorstand des Deutschen Volkshochschul-Verbandes zum zweiten Mal den Rita-Süssmuth-Preis für die internationale Volkshochschule vergeben. Ausgezeichnet wurden die Volkshochschulen Badische Bergstraße, Landkreis Cham und Weimar.
Die Preisverleihung fand am 20. Juni 2022 im Rahmen des 15. Volkshochschultages in Leipzig statt. Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth überreichte die Preise gemeinsam mit Frau Daniela Schneckenburger vom Deutschen Städtetag und Frau Sylvia Groneick vom Auswärtigen Amt. Werner Reuß von ARD-Alpha übernahm wie schon im Jahr 2019 die Laudationes für die Preisträger.
In diesem Jahr stand die Preisverleihung unter dem Motto „Internationale Partnerschaften und Netzwerke“. Alle Volkshochschulen waren erneut eingeladen, sich zu bewerben und ihre internationalen Aktivitäten vorzustellen. Eine achtköpfige unabhängige Fachjury wählte unter den eingereichten Bewerbungen drei Volkshochschulen und deren Partnereinrichtungen als Preisträger aus.
Der Preis ist mit 2.000 € dotiert und umfasst zudem ein Marketing-Paket mit eigens entwickeltem Logo. Dies können die Volkshochschulen nun für die Stärkung ihrer Internationalisierung einsetzen.
Die Jury hob das starke Leitbild der Volkshochschule Badische Bergstraße hervor, welches auf eine freie und gleichberechtige Entfaltung der Menschen und der Wertschätzung ihrer Unterschiedlichkeiten eingeht. Ebenfalls wurde betont, dass der Mitarbeitendenstamm der Volkshochschule international aufgestellt ist und bei der Einstellung neuer Mitarbeiter*innen gesteigerter Wert auf interkulturelle Erfahrungen gelegt wird. Auf programmatischer Ebene überzeugte die Jury insbesondere das Projekt „Bildung bewegt – Frauen und Politik“, das in Kooperation mit der UPT Larache, Marokko, durchgeführt wird. Das Gemeinschaftsprojekt fördert die Vermittlung von Werten wie Toleranz und Engagement und trägt zu einer stärkeren Partizipation von Frauen an politischen Prozessen bei, insbesondere auch solcher mit Migrationshintergrund.
Die Jury lobte die wegweisende Internationalisierung der Volkshochschule Cham mittels interkultureller Öffnung im Programmangebot, bei der Personalpolitik und im organisatorischen Aufbau. Besonders beeindruckt war die Jury von der internationalen Fachabteilung, die mit sieben Vollzeitstellen besetzt ist und Personalaustausch mit ausländischen Partnerstrukturen ermöglicht. Darüber hinaus wurde die langjährige Zusammenarbeit der Volkshochschule im Landkreis Cham und dem Verband für Lebenslanges Lernen und Aufklärung in Belarus zum Thema „Stärkung der Erwachsenenbildung und Wissenstransfer“ von der Jury als nachhaltige und wirksame Partnerschaft gelobt. Trotz angespannter diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Belarus ist es gelungen, die starke Partnerschaft und Wissenskreisläufe aufrechtzuerhalten und neue zivilgesellschaftliche Organisationen der Erwachsenenbildung in Belarus zu unterstützen, unter anderem auch mit Förderung durch das Auswärtige Amt.
Die Volkshochschule Weimar überzeugte die Jury mit zahlreichen internationalen Initiativen im Bereich der politischen Bildung, die mit Partnerstädten und Bildungseinrichtungen aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen, Israel und Chile umgesetzt wurden. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr bei der Jury die Ausstellung „Jechsekiel David Kirszenbaum – Karikaturen eines Bauhäuslers zur Weimarer Republik“, die im Rahmen des Themenjahres „900 Jahre jüdisches Leben in Thüringen“ entstand. Die Ausstellung verarbeitet die Umbrüche der europäischen Revolution nach dem 1. Weltkrieg, die Entwicklungen der 1920er Jahre und den Zivilisationsbruch der nationalsozialistischen Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden. Besonders gelobt wurde auch die nachhaltige und internationale Zugänglichkeit der Ausstellung, da eine digitale und kostenfreie Weitergabe an interessierte Aussteller jederzeit möglich ist. Dies ermöglichte der Volkshochschule internationale Partner aus Italien (u.a. Goethe Institut Rom), Israel, Polen und Frankreich zu gewinnen. Die Gestaltung der Ausstellung und deren bereits vorhandene überregionale Verbreitung wurden von der Jury als bemerkenswertes Konzept der internationalen Verständigung hervorgehoben.
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