
Peru
DVV International ist seit 2010 in Peru tätig und unterhält seit 2022 ein Landesbüro.
Laut nationaler Statistiken hatten im Jahr 2022 mehr als 22 Prozent der Bevölkerung keinen oder nur einen Grundschulabschluss, und 53 Prozent haben keine weiterführende Schule besucht. Fünf Prozent der Gesamtbevölkerung sind Analphabet*innen. Besonders Frauen im ländlichen Raum sind mit einer Rate von über 19 Prozent stark vom Analphabetismus betroffen, was die anhaltende Bildungsungleichheit zwischen den Geschlechtern verdeutlicht.
Die bisherigen Erfahrungen von DVV International im Land unterstreichen die Bedeutung von Erwachsenenbildung (Adult Learning and Education – ALE) für die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit, insbesondere mit Blick auf die Lebenssituation von Frauen in ländlichen Gebieten. Diese Erfahrungen liefern wertvolle Impulse für die Lobbyarbeit und die Konsolidierung strategischer Allianzen sowie für Advocacy-Arbeit zugunsten von ALE.
Arbeitsschwerpunkte
Durch die bisherige Arbeit konnte DVV International die Stärkung der öffentlichen ALE-Politik in Peru vorantreiben. Dies führte zur Verabschiedung des Nationalen Bildungsprogramms (PEN 2036) sowie entsprechender Regionaler Bildungsprogramme (PER 2036). Auch die Ergebnisse der CONFINTEA VII wurden im nationalen „Marrakesch Aktionsplan – ALE Peru“ für die landesweite Umsetzung kontextualisiert. Absolvent*innen des Curriculum globALE haben sich in nationalen und regionalen Netzwerken zusammengefunden und engagieren sich für das Recht auf Bildung. Durch die Zusammenarbeit mit öffentlichen Bildungszentren (CEBAs/CETPROs) wird deren Angebot differenziert und die Professionalisierung ihrer Lehrkräfte gefördert.
Aktuelle Schwerpunkte umfassen:
- Beratung bei nationalen Programmen und Gesetzgebungsverfahren zu transformativer ALE sowie der Etablierung eigenständiger staatlicher ALE-Strukturen;
- Bildungsarbeit in Gefängnissen mit dem Fokus auf Resozialisierung, insbesondere für weibliche und jugendliche Insass*innen;
- Institutionalisierung des Curriculum globALE als Fortbildungsprogramm für Erwachsenenbildner*innen;
- Professionalisierung von ALE-Personal in den Bereichen Management und Interkulturalität;
- Stärkung von Lehrkräftenetzwerken auf regionaler und nationaler Ebene sowie der Aufbau von Train-the-Trainer-Pools;
- Bildungsangebote für benachteiligte Zielgruppen, mit einem Fokus auf Gender, einkommensschaffende Maßnahmen, Menschenrechte und Umweltschutz, insbesondere für ältere Menschen, Migrant*innen und Geflüchtete, Frauen im ländlichen Raum sowie Mitarbeitende von Unternehmen ohne abgeschlossene Grundbildung.
Partner
Direkte Umsetzungspartner in Peru sind die Nichtregierungsorganisationen CEDEPAS, Tejiendo Sonrisas und Fé y Alegría. Der staatliche Hauptpartner ist das nationale Bildungsministerium. Zu den weiteren Partnern zählen das peruanische Justizministerium, das nationale Institut für Strafvollzug sowie die staatliche Behörde, die für die soziale Wiedereingliederung und die sozialpädagogische Betreuung jugendlicher Straftäter*innen zuständig ist. Weitere strategische Partner sind der Nationale Bildungsrat, die Universidad Enrique Guzmán y Valle, die Amazonas-Universität Madre de Dios, das Forschungszentrum Grupo de Análisis para el Desarrollo (GRADE) sowie „Es Hoy“, eine Bewegung von Wirtschaftsführer*innen, die sich für eine integrative, gerechte und nachhaltige Entwicklung Perus einsetzen.