Gemeinsam mit der usbekischen NGO INTILISH und dem Institute for Democracy and Human Rights hat DVV International kürzlich das Projekt "Re-entry pathways into society for (ex-)prisoners" (Wege zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft für ehemalige Inhaftierte) in Usbekistan gestartet. Das von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geförderte Projekt soll dazu beitragen, ein menschenrechtskonformes Umfeld für den Schutz und die Förderung sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Rechte benachteiligter Gruppen, insbesondere weiblicher Häftlinge und ehemaliger Gefangener beiderlei Geschlechts, zu schaffen. Dabei zielt das Projekt darauf ab, zivilgesellschaftliche Organisationen mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, um entsprechende Maßnahmen in Gefängnissen zu planen und durchzuführen und Advocacy-Aktivitäten zu organisieren, die die Menschenrechte von (Ex-)Inhaftierten fördern.
Ziel des Projekts ist es, in den nächsten zwei Jahren das usbekische Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen im Themenfeld der Menschenrechte und Demokratisierung zu stärken, indem sektorübergreifende Netzwerke sowie Plattformen für politische Diskurse aufgebaut werden. Es werden Empfehlungen zum Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung erarbeitet, um die Öffentlichkeit für die Situation von (Ex-)Inhaftierten zu sensibilisieren. Mitarbeitende von Gefängnissen, zivilgesellschaftliche und staatlichen Organisationen werden die Möglichkeit erhalten, an Workshops und Runden Tischen teilzunehmen, um Menschenrechtsfragen, Strafvollzugspsychologie, Lücken in der bestehenden Gesetzgebung sowie die Bedürfnisse von (Ex-)Inhaftierten und ähnliche Themen zu diskutieren. Darüber hinaus werden die beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen verschiedene Angebote der beruflichen Bildung zur Stärkung der Lebens-, Bürger*innen-, Gesundheits- und Geschäftskompetenzen von (ehemaligen) Inhaftierten initiieren sowie soziale Dienste, psychosoziale Unterstützung und Beratungsdienste anbieten.
Das Büro von DVV International in Usbekistan kann bei diesem Projekt auf seine gut etablierten lokalen Partner bauen. Diese bringen umfangreiche Expertise in der Arbeit mit der Zielgruppe der (Ex-)Inhaftierten und im Schutz ihrer Menschenrechte sowie ihrem Zugang zu verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Gesundheitsversorgung, Rechtsberatung etc. mit.
Während der Umsetzung dieses Projekts werden die Partner von DVV International durch ihre Mitgliedschaft im Prison Education Network auch aktiv zur Lobbyarbeit auf internationaler Ebene für das Recht auf Bildung im Gefängnis beitragen. Das Netzwerk wurde 2017 gemeinsam mit DVV International gegründet und vereint über 30 zivilgesellschaftliche Akteure und einzelne Expertinnen und Experten aus neun Ländern (Armenien, Belarus, Deutschland, Georgien, Kirgistan, Republik Moldau, Tadschikistan, Ukraine und Usbekistan).