Östliche Nachbarn auf Studienreise in Deutschland

Group in front of Ada Lessing's portrait, vhs Hannover
In der vhs Hannover ©DVV International
Group sitting
In der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung, Hannover ©DVV International

Im Rahmen des Regionalprojekts ”Östliche Nachbarn” besuchten im März 2023 14 Vertreter*Innen von Erwachsenenbildungseinrichtungen und Stadtverwaltungen sowie Stadträten aus Armenien, Georgien, Moldau und der Ukraine Deutschland. Ziel der Reise nach Norden, Nienburg und Hannover war es, dem regionalen Austausch zwischen Erwachsenenbildungszentren im östlichen Europa und ihrer Kooperation mit den lokalen Selbstverwaltungen neue Impulse zu geben. Dafür wollten die Kolleg*innen mehr erfahren über die Zusammenarbeit von Volkshochschulen mit Stadtverwaltungen, Kommunen und anderen Behörden. Sie interessierten sich für die Rolle der Erwachsenenbildung bei der Stabilisierung der Demokratie, aber auch für Modelle der Finanzierung von Volkshochschulen.

Inspiration aus dem ländlichen Raum

Flexibilität und Kreativität in Notsituationen, berufliche Bildung von Jugendlichen und Erwachsenen sowie ihre tragende Rolle im Landkreis machen die KVHS-Norden zu einem hoch interessanten Modell. In Gesprächen unter Beteiligung der Kreis- und Stadtverwaltung wurde den Besucher*innen die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen EB-Anbietern und Politik bzw. Kommunalverwaltung deutlich.

Vernetzung für Synergieeffekte

An der VHS Nienburg wurden die Kooperation mit bildungsrelevanten Akteur*innen im Landkreis, die Planung und Finanzierung von Angeboten sowie die Personal- und Dozentenstruktur besprochen. Die Vorstellung des Projekts frau+wirtschaft des Verbandes Niedersächsischer Bildungsinitiativen (VNB) regte Diskussionen über Gleichberechtigung und den Gender-Pay-Gap an.

In der Ada and Theodor Lessing Volkshochschule Hannover erfuhr die Delegation viel über Bildungsprogramme und Projekte sowie Stunden- und Teilnehmerzahlen. Weitere Gesprächsthemen waren die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden sowie Digitalisierung und Digitalität. Auch über die Lage ukrainischer Flüchtlinge in Hannover wurde gesprochen.

Das niedersächsische Erwachsenenbildungsgesetz

Der Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsens informierte die Teilnehmer*innen über die Struktur der öffentlich geförderten Erwachsenenbildung in dem Bundesland, insbesondere über das Niedersächsische Erwachsenenbildungsgesetz. Außerdem tauschten sich die Referent*innen mit den Teilnehmer*innen über Finanzierungsfragen und über die Herausforderungen der Erwachsenenbildung in Niedersachsen aus.

Erwachsenenbildung für alle

Die Vertreter*innen der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung (AEWB) erläuterten den Besucher*innen die Funktionen, Arbeitsbereiche und Schwerpunkte der Einrichtung sowie die Möglichkeit der Einbeziehung von Mitteln aus verschiedenen Quellen, darunter auch aus EU-Projekten. Sie berichteten auch über die Programmentwicklung der Grundlage von Studien, die im Bereich der Erwachsenenbildung durchgeführt werden. So entstand das Alphabetisierungsprogramm für Erwachsene, das seit 2013 in der AEWB angesiedelt ist.

Die Studienreise hat nach Aussagen der Teilnehmer*innen ihr Ziel voll erreicht. Sie reisten zurück mit vielen Ideen für die künftige Zusammenarbeit. Vertreter*innen von Stadtverwaltungen und Stadträt*innen haben einen tieferen Einblick in die Rolle und Funktionen verschiedener EB-Einrichtungen erhalten und sich bereits dafür ausgesprochen, Erwachsenenbildungszentren in ihren Regionen weiterhin verstärkt zu unterstützen. Der Austausch unter den Leitungen der Einrichtungen in den Regionen im Verlauf der Studienreise führte zu einem erhöhten Interesse an regionaler Zusammenarbeit. Schon jetzt sind Besuche des Leitungspersonals der Zentren innerhalb der Großregion geplant.

Marionela Dabija