Vom 19. bis 21. Mai 2015 fand im koreanischen Incheon das World Education Forum statt. Regierungsdelegationen aus über 100 Staaten sowie Vertreter der Zivilgesellschaft, von UN-Agenturen und weiteren internationalen Institutionen berieten dort über die weitere Ausgestaltung der globalen Bildungsagenda.
Im Abschlussdokument, der sogenannten Incheon Declaration, wird folgende Zielsetzung formuliert: “Equitable and inclusive quality education and lifelong learning for all by 2030”. Diese Formulierung bestätigt die im Vorfeld auch gerade von der Zivilgesellschaft geforderte Erweiterung der Bildungsagenda hin zu einem holistischen Verständnis von Bildung. Ein solcher Ansatz nimmt den Menschen in all seinen Lebenslagen in den Blick, ohne Rücksicht auf Alter, Status, Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit. Bildung muss zum Begleiter des gesamten Lebens werden. Ausgehend von einem Menschenrecht auf Bildung betont die Erklärung insbesondere die Notwendigkeit zur Inklusion, Chancengleichheit und die Bedeutung von qualitiativ hochwertigen Bidungsangeboten.
Das World Education Forum war ein bedeutender Meilenstein im Hinblick auf die Ausgestaltung des Bildungsziels in den sogenannten Sustainable Development Goals (SDG), die auf der UN-Vollversammlung im September 2015 verabschiedet werden sollen. Im Gegensatz zu 2000, als es neben den Millennium Development Goals (MDGs) eine wenig vernetzte, paralle Bildungsagenda gab – den sogenannten EFA(Education for All)-Prozess –, ist dieses Mal ein integrierter Ansatz gewählt worden. Zudem sollen die Rahmensetzungen weltweit Gültigkeit haben und sich nicht auf die Entwicklungsländer allein beschränken.
Der Konferenz vorgeschaltet war ein NGO-Forum, auf dem die Zivilgesellschaft ihre Forderungen disktuierte. Die Teilnehmenden forderten insbesondere eine ernsthafte Implementierung des Konzeptes des Lebenslangen Lernens, das auch non-formales und informelles Lernen umfasst. Die Delegierten waren sich zudem einig, dass Qualität in der Bildung nur durch gut bezahlte und ausgebildete Lehrkräfte und Trainerinnen und Trainer in allen Bildungssektoren gewährleistet werden kann. Hier mangelt es vielfach, insbesondere aber in der non-formalen Jugend- und Erwachsenenbildung, an der notwendigen Unterstützung. Mit großer Sorge wurde der Trend zu einer immer stärkeren Privatisierung der Bildung, auch im formalen Bereich, registriert, der zu einer wachsenden Ungleichheit in vielen Ländern beiträgt.
DVV International war in Korea vertreten durch Prof.(H) Heribert Hinzen, Senior Policy Advisor, und Uwe Gartenschlaeger, Regionalleiter für Süd- und Südostasien. Zusammen mit den zivilgesellschaftlichen Partnern wie dem internationalen Rat für Erwachsenenbildung ICAE, dem asiatischen Erwachsenenbildungsverband ASPBAE und der Global Campaign for Education (GCE) gelang es, die sich im Vorfeld bereits abzeichnende neue Wertschätzung für die Jugend- und Erwachsenenbildung weiter zu verankern. Bei einigen Regierungen und großen Geberinstitutionen besteht hier allerdings noch Nachholbedarf, insbesondere was die finanzielle Ausstattung dieser Aktivitäten angeht.
Beeindruckend für viele Teilnehmende waren die Präsentationen der koreanischen Gastgeber, die Bildung als zentralen Faktor für die vergangene und zukünftige Entwicklung ihres Landes präsentierten und dabei insbesondere die globale Verantwortung als Bildungsziel für die Zukunft betonten.
Weitere Informationen:
Die Deklaration des NGO-Forums findet sich unter folgendem Link:
Towards the Right to Inclusive Quality Public Education and Lifelong Learning Beyond 2015
Das Abschlussdokument, die sogenannte Incheon Declaration, wird in Kürze auf der Website des World Edcuation Forums bereitgestellt: http://en.unesco.org/world-education-forum-2015/
Für die Region Asien/Pazifik haben ASPBAE und DVV International im Februar 2015 Beratungsgespräche zur Vorbereitung des WEF durchgeführt, die Ergebnisse sind in einem Abschlussbericht zusammengefasst.