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Nach dem Zyklon: Was muss Erwachsenenbildung künftig leisten?

Freddy, der längste und energiereichste tropische Wirbelsturm, der jemals weltweit gemessen wurde, traf Madagaskar, Mosambik und Malawi. Erwachsenenbildung muss künftig präventive Maßnahmen wie die Wiederaufforstung in die Lehrpläne integrieren und Gemeinschaften und Einzelpersonen mit den notwendigen Fähigkeiten und Kenntnissen ausstatten, um auf Katastrophen vorbereitet zu sein.

Lernort der Erwachsenenbildung nach dem Zyklon, Nhangau Cede. ©OJOLISC

Nach schweren Überschwemmungen aufgrund des Wetterphänomens La Niña in sieben Provinzen Südafrikas im Februar 2023 traf Freddy, der längste und energiereichste tropische Wirbelsturm, der jemals weltweit gemessen wurde, Madagaskar, Mosambik und Malawi. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels waren in den am stärksten betroffenen Ländern neben den Schäden an Häusern, Geschäften, grundlegender Infrastruktur, Straßen, Brücken sowie Ernten und Viehbeständen mehr als 150 Menschen in Mosambik und über 500 in Malawi ums Leben gekommen. Viele werden noch vermisst. Die Zahl der Geflüchteten in den 12 betroffenen Distrikten Malawis ist auf mehr als eine halbe Million angestiegen. Alle Anstrengungen gelten nun der Suche nach den Vermissten, der Versorgung der Opfer und der Verhinderung der Ausbreitung von durch Wasser übertragenen Krankheiten. Malawi sah sich bereits mit dem tödlichsten Choleraausbruch in der Geschichte des Landes konfrontiert: 45 400 Fälle forderten das Leben von mehr als 1400 Menschen, nur wenige Wochen bevor Freddy das Land heimsuchte.

Öffentliche Gebäude, insbesondere Bildungseinrichtungen, dienen als Notunterkünfte, und während die Rettungs- und Nothilfemaßnahmen noch andauern, ist die Debatte in der Öffentlichkeit bereits in vollem Gange: Warum ist das Land so verwundbar? Was kann getan werden, um die Auswirkungen der immer häufiger auftretenden extremen Wetterphänomene zu begrenzen und die Katastrophenvorsorge des Landes und seiner Gemeinden zu verbessern?

Bewusstsein schärfen und Ökologie in Lehrpläne aufnehmen

Erwachsenenbildung kann dabei eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere in Gebieten, die für Naturkatastrophen anfällig sind, wie in Blantyre City, wo die meisten Opfer ihre Häuser in den Bergen und an den Ufern von Flüssen gebaut haben. Die Erwachsenenbildung kann das Bewusstsein für die Risiken und Auswirkungen von Naturkatastrophen wie Zyklonen schärfen. Sie kann Dialoge in den Gemeinden unterstützen, die darauf ausgerichtet sind, Lösungen für Siedlungspläne und den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie der Bereitstellung von Trinkwasser zu finden.

Citizen Education im Rahmen von Erwachsenenbildung kann die Lernenden darauf vorbereiten, sich bei Regierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen und anderen Akteuren für politische Maßnahmen und Praktiken einzusetzen, die die Katastrophenvorsorge und -resilienz unterstützen.

Erwachsenenbildung kann, wenn es sie als integrierte Arbeit verstanden wird, die alle Lebensbereiche abdeckt, präventive Maßnahmen wie die Wiederaufforstung in die Lehrpläne aufnehmen und Gemeinschaften und Einzelpersonen mit den notwendigen Fähigkeiten und Kenntnissen ausstatten, um auf Katastrophen vorbereitet zu sein. Dafür müssen sie zum Beispiel Frühwarnsysteme, Evakuierungsverfahren und Katastrophenkits beherrschen. Auf diese Weise werden Gemeinschaften widerstandsfähiger. Nicht zuletzt kann Erwachsenenbildung die Lernenden bei der Bewältigung von Traumata und Stress unterstützen, der mit allen Katastrophen einhergehen.

Dies sind Beispiele dafür, was in unseren Partnerländern wie Malawi getan werden kann.

In Mosambik kann DVV International die direkt betroffenen kommunalen Lerneinrichtungen seiner Partnerorganisationen mit Hilfsangeboten für den Wiederaufbau in Verbindung bringen.

Erderwärmung aufhalten!

Auf regionaler und kontinentaler Ebene in Afrika, wo einige Länder mit Überschwemmungen, andere mit extremen Dürren konfrontiert sind, gibt es jedoch keine Alternative zur Begrenzung der Kohlendioxidemissionen, um die Erwärmung aufzuhalten. Erwachsenenbildung kann dafür Unterstützung bieten, Bewusstsein schaffen, Mittel und Wege aufzeigen. Der Kurs "klimafit - Klimawandel vor der eigenen Haustür! Was kann ich tun?" wurde vom WWF Deutschland und der Helmholtz-Gemeinschaft Regionaler Klimaschutz und Humanität (REKLIM) entwickelt. Klimafit ist ein ermutigendes Beispiel für eine solche Initiative, an der sich bereits 149 kommunale Volkshochschulen in Deutschland beteiligen.

Katastrophen wie die, welche wir im südlichen Afrika erleben mussten, werden sich wiederholen, häufiger und schlimmer, und zwar in noch mehr Gebieten, ohne die Regionen zu verschonen, die sich heute auf der sicheren Seite wähnen.

Mit gezielten und konzertierten Anstrengungen kann die Erwachsenenbildung zumindest dazu beitragen, dass wir diesen Entwicklungen nicht völlig hilflos gegenüberstehen.

Die Autoren

Dyson Mthawanji ist Kommunikations- und Programmverantwortlicher im Regionalbüro von DVV International für das Südliche Afrika in Malawi.
Gerhard Quincke ist als Regionalleiter für die Region Südliches Afrika zuständig.
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