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Frauenbildung in Afghanistan

Afghanistans neue, Taliban-geführte De-facto-Regierung hat den Sekundarschulunterricht für Mädchen von Klasse 7 bis Klasse 12 eingestellt. Sie führte außerdem eine strikte Geschlechtertrennung in allen Bildungsprogrammen und -einrichtungen ein. Überdies ist die Finanzierung des Bildungssystems, das in hohem Maße von internationaler Unterstützung abhängig war, nun gestoppt. Die Angebote der Erwachsenenbildung stehen Frauen weiterhin offen.

Frauen mit ALE-Zertifikaten, 2021.@ANAFAE

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Afghanistans neue, Taliban-geführte De-facto-Regierung hat den Sekundarschulunterricht für Mädchen von Klasse 7 bis Klasse 12 eingestellt. Sie führte außerdem eine strikte Geschlechtertrennung in allen Bildungsprogrammen und -einrichtungen ein. Überdies ist die Finanzierung des Bildungssystems, das in hohem Maße von internationaler Unterstützung abhängig war, nun gestoppt.

Erwachsenenbildung gibt jungen Frauen weiter die Möglichkeit zu lernen

Während der schwierigen letzten 12 Monate kämpfte ANAFAE, die Partnerorganisation von DVV International in Afghanistan, darum, ihre Bildungsangebote offen zu halten und dafür der strengen Geschlechtertrennung Rechnung zu tragen. Die ANAFAE-Teams in den Volkshochschulen taten viel, um die Bildungschancen von Frauen in der gegebenen Situation zu erhöhen: Sie trennten Räume und Eingänge, stellten zusätzliche weibliche Lehrkräfte ein, installierten zusätzliche Geräte und koordinierten Räume, Lehrkräfte und Stundenpläne so effektiv wie möglich.

Zurzeit sind alle 15 Volkshochschulen von ANAFAE geöffnet. Die Bemühungen von ANAFAE, die Kurse an die aktuelle Bildungspolitik der De-facto-Regierung anzupassen, führten erfreulicherweise zu einem Anstieg der Zahl der weiblichen und männlichen Lernenden. In der Zeit unmittelbar nach der Machtübernahme der Taliban waren in den vormals florirenden Volkshochschuilen nur noch 780 Lernende verblieben. Zwischen Januar und Oktober 2022 wuchs die Zahl der Lernenden jedoch auf 75.625. Der Prozentsatz der weiblichen Teilnehmer in den Kursen liegt jetzt bei über 50 %. Immer mehr junge Frauen, denen es nicht erlaubt ist, ihre Sekundarschulbildung fortzusetzen, nehmen an den Programmen der ANAFAE-Erwachsenenbildungszentren teil, voller Hoffnung, etwas Nützliches für ihre gegenwärtige Situation und für die Zukunft zu lernen.

Kosmetikkurse und MINT-Fächer

Alle ANAFAE Community Learning Centres bieten Kurse in Dari oder Paschtu sowie Englischkurse, ITK-Kurse und Kurse zu naturwissenschaftlichen Themen, aber auch Nähkurse an. Junge Frauen aus traditionellen Familien, die Kleider entwerfen und schneidern können ausgebildet sind, haben gute Chancen, ein Einkommen zu erzielen. So können sie ihre Familien während des derzeitigen wirtschaftlichen Niedergangs zu unterstützen.

Auch Kosmetikkurse sind gut besucht, weil junge Frauen mit guten Kenntnissen in Hautpflege, Augenbrauen- und Eyeliner-Styling, Wimpernfärben, Pediküre und Maniküre, Haarschneiden und Haarstyling ein zusätzliches Einkommen für ihre Familien erzielen können: Sie bereiten Damen für Hochzeitsfeiern oder andere Familienfeste vor. Auf diese Weise können sie Geld in einem Umfeld verdienen, das  Frauen nicht verboten ist: bei sich zu Hause oder bei anderen Frauen.

In den ANAFAE X-pert Education Centres besuchen die Frauen auch ergänzende Kurse in Mathematik, Biologie oder Physik. Sie wollen das Wissen, das sie in der Schule erworben haben, nicht vergessen und hoffen, dass der Schulunterricht wieder aufgenommen wird. Einige von ihnen bereiten sich auch auf die Aufnahmeprüfungen für die Universität vor. Genau wie die Community Learning Centres haben auch die X-pert-Zentren mehr Lehrerinnen eingestellt und ausgebildet. Einige der Sprachkurse bieten Blended-Learning-Module an, die durch die Online-Lernplattform von ANAFAE unterstützt werden.

Sprach- und IT-Kurse, die auf internationalen Standards basieren, sind vor allem bei jungen Frauen beliebt, die noch einen Job in internationalen Projekten, im Telekommunikations- oder im Bankensektor haben. Viele Frauen wollen ihre Sprach- oder ITK-Kompetenzen im Hinblick auf ein mögliches späteres Studium verbessern. Einige wollen auch ihre Beschäftigungsfähigkeit für Jobs in diesen schwierigen Zeiten verbessern. Viele junge Frauen in Afghanistan sind jedoch frustriert und haben die Hoffnung verloren. Sie verstehen nicht, warum sie ihre Ausbildung nicht fortsetzen können, ihre Brüder aber schon.

Eltern protestieren gegen die Beschränkungen, und selbst religiöse Führer sehen aus islamischer Sicht keinen Grund, warum Mädchen nicht weiter ausgebildet werden können.

Das laufende Erwachsenenbildungsprojekt von DVV International ist eine der letzten Möglichkeiten für Frauen, auf sichere Weise eine gute Ausbildung zu erhalten. Es ist von größter Bedeutung, diese Türen offen zu halten.

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