Laotische Wissenschaftler erwerben Doktortitel an der Universität zu Köln im Bereich Lebenslanges Lernen

A woman and a man sit at a long conference table. The woman is smiling friendly into the camera. The man is looking at the laptop in front of him and gesticulating. There is a white board at the end of the room and plans, calendars and posters hang on the walls.
DVV International unterstützte Frau Vannasy (links) und Herrn Sengsouliya (rechts) von der Universität Laos bei der Erlangung ihrer Doktortitel in Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln. Das Bild zeigt sie während der Verteidigung ihrer Doktorarbeit, die virtuell vom DVV-International-Büro in Vientiane aus stattfand.

Mit Unterstützung von DVV International haben zwei Forscher*innen aus Laos an der Universität zu Köln promoviert und sich dabei mit zentralen Herausforderungen im Bereich Erwachsenenbildung und lebenslanges Lernen auseinandergesetzt.

Anfang 2025 erreichten Frau Vanmany Vannasy und Herr Souksakhone Sengsouliya einen bedeutenden akademischen Meilenstein: Sie promovierten 2025 an der Universität zu Köln in Lebenslangem Lernen und Erwachsenenbildung. Ihre Leistung markiert nicht nur einen persönlichen Erfolg, sondern auch einen wichtigen Schritt in der Zusammenarbeit zwischen dem Regionalbüro von DVV International in Laos und der laotischen Regierung über das Ministerium für Bildung und Sport.

Seit 2019 unterstützte DVV International die beiden Stipendiat*innen auf ihrem Weg zur Promotion in Deutschland. Ziel war es, die Personalentwicklung im Bereich der non-formalen Bildung zu stärken und das lebenslange Lernen in der Demokratischen Volksrepublik Laos zu fördern. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Schemmann vom Fachbereich Erziehungs- und Sozialwissenschaften der Fakultät für Humanwissenschaften untersuchten sie zentrale Aspekte des lebenslangen Lernens in verschiedenen Bildungskontexten.

Forschung zu Lernen am Arbeitsplatz und Studienabbrüchen bei Lernenden aus Minderheiten

Vannasy beleuchtet in ihrer Dissertation „Lebenslanges Lernen durch Lernen am Arbeitsplatz: Eine universitäre Perspektive“ das Lernen am Arbeitsplatz in akademischen Einrichtungen. Sie analysiert empirische Daten, um zentrale Erfolgsfaktoren zu identifizieren. Sengsouliya untersucht in seiner Forschungsarbeit „Studienabbrüche bei Angehörigen der laotischen Minderheit der Hmong in der Erwachsenenbildung“ das Phänomen der Studienabbrüche bei Hmong-Studierenden an Hochschulen. Anhand einer Fallstudie untersucht er die Ursachen für diese Studienabbrüche und schlägt Strategien zur Verbesserung der Rekrutierung und Bindung von Lernenden aus Minderheiten vor, einer Gruppe, die oft als gefährdet und schwer erreichbar gilt.

Die Leistungen der beiden Wissenschaftler*innen spiegeln nicht nur ihr Engagement und ihre akademische Exzellenz wider, sondern tragen auch zur Stärkung der Erwachsenenbildung in Laos bei. Ihre Forschung soll weitere Initiativen inspirieren, die die Vision von DVV International unterstützen, lebenslanges Lernen für alle zugänglich zu machen.

Im Gespräch mit den Forscher*innen

Frau Vannasy und Herr Sengsouliya geben Einblicke in ihre Forschungsergebnisse und wie diese zur Weiterentwicklung des Sektors beitragen können.

Frau Vannasy, was hat Sie dazu bewogen, das Lernen am Arbeitsplatz in den Mittelpunkt Ihrer Forschung zu stellen? Können Sie einige Ihrer wichtigsten Erkenntnisse skizzieren?

Das Lernen am Arbeitsplatz wird als wichtiges Instrument für die berufliche und institutionelle Entwicklung in verschiedenen Sektoren, einschließlich der Hochschulausbildung, angesehen. Allerdings gibt es bislang nur wenige Erkenntnisse darüber, wie Universitäten Strategien für das Lernen am Arbeitsplatz effektiv umsetzen können. Meine Forschung zielt darauf ab, Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Integration des Lernens am Arbeitsplatz in Hochschuleinrichtungen zu identifizieren. Durch die Analyse verschiedener Perspektiven habe ich zehn entscheidende Dimensionen ermittelt, die zum Erfolg beitragen: persönliches Interesse, Selbstvertrauen, individuelles Engagement, Lernen in der Gruppe, Vertrauen, Management, Fachwissen, Zusammenarbeit, Richtlinien und Organisationskultur.

Wie kann Ihre Forschung zur Verbesserung der Bildung in Laos beitragen? Welche Maßnahmen sollten ergriffen werden?

Die laotische Regierung unterstützt Hochschulen dabei, sich zu lernenden Organisationen zu entwickeln, um das Land in eine wissensbasierte Gesellschaft zu transformieren. Meine Forschung unterstreicht, wie wichtig es ist, eine Kultur der kontinuierlichen Selbstentwicklung in Bildungseinrichtungen zu etablieren. Hochschulen sollten daher gezielt Programme für lebenslanges Lernen für ihr Personal entwickeln – etwa durch professionelle Schulungen, Diskussionsplattformen und Wissensaustausch. Darüber hinaus sollten die Institutionen eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung etablieren, indem sie Selbstbewertungen durchführen, institutionelle Schwachstellen angehen und eine dynamische Lernumgebung schaffen. Diese Initiativen werden die Produktivität am Arbeitsplatz steigern und sicherstellen, dass Fachkräfte in ihrer Karriere wettbewerbsfähig bleiben.

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Herr Sengsouliya, Ihre Studie untersucht die Studienabbrüche unter laotischen Lernenden der Hmong-Minderheit. Welche Hauptgründe für die Studienabbrüche haben Sie identifiziert und welche Strategien schlagen Sie vor, um dem entgegenzuwirken?

Das Problem des Studienabbruchs von Studierenden aus Minderheiten ist komplex, und die Verallgemeinerung der Faktoren, die dahinterstehen, ist eine Herausforderung. Meine Fallstudie über die laotische Hmong-Minderheit trägt zum bestehenden Forschungskorpus zu diesem Thema bei. Meine Ergebnisse deuten darauf hin, dass familienbezogene Faktoren die Hauptgründe dafür sind, dass Hmong-Studierende ihr Studium abbrechen. Um die Verbleibquoten zu verbessern, empfehle ich unter anderem die Rekrutierung von Fakultätsmitgliedern mit Minderheitenhintergrund, die Bereitstellung psychosozialer Unterstützungsdienste und die Schaffung von Finanzhilfeprogrammen für Studierende aus wirtschaftlich benachteiligten Familien.

Was sind Ihre nächsten Schritte nach der Promotion? Wie wollen Sie Ihre Forschung anwenden?

Ziel 4 der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG 4) betont, dass sich die Qualität eines Bildungssystems an seinem Engagement für Gerechtigkeit und gleichberechtigten Zugang zu Bildung für alle messen sollte. Meine Forschung liefert wertvolle Erkenntnisse für Lehrkräfte und politische Entscheidungsträger*innen, indem sie bestehende Herausforderungen im laotischen Hochschulwesen aufzeigt. Indem ich diese Erkenntnisse mit einer breiten Palette von Institutionen teile, hoffe ich, Lehrkräften dabei zu helfen, ihre Lehrmethoden und -strategien anzupassen, um Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund besser zu unterstützen. Ein tieferes Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse der Studierenden kann Lehrkräften helfen, eine integrative und unterstützende Lernumgebung zu schaffen, was langfristig den akademischen Erfolg fördert.
 

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