„Tausendundein Fell“ in Djebel Semmama: ökologische Aufwertung von Schafsfellen während des Eid al-Adha-Fests

Felle liegen zum Trocknen in der Sonne, © Mohammed Dabbebi

Eid al-Adha: Eine heilige Tradition und ihre ökologischen Herausforderungen

Eid al-Adha, auch bekannt als das "Opferfest", ist eines der wichtigsten Feste im Islam. In Erinnerung an die Bereitschaft des Propheten Ibrahim, seinen Sohn im Gehorsam gegenüber Gott zu opfern, symbolisiert dieses Fest den Glauben, die Hingabe und das Teilen. Jedes Jahr opfern Muslime auf der ganzen Welt ein Schaf, eine Ziege oder manchmal auch eine Kuh, um an diesen Akt des Glaubens zu erinnern. Das Fleisch wird dann mit der Familie, Freunden und Bedürftigen geteilt, um die Bedeutung von gegenseitiger Hilfe und Solidarität zu unterstreichen.

Trotz der spirituellen und sozialen Bedeutung dieses Festes stellt Eid al-Adha auch eine Herausforderung für die Umwelt dar. Eines der Hauptprobleme ist die Entsorgung der Felle der geopferten Schafe. In vielen Regionen werden diese Felle oft ohne angemessene Behandlung entsorgt, wodurch illegale Mülldeponien entstehen, die die Umwelt verschmutzen und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen. Diese Situation erfordert innovative Lösungen für die Wiederverwertung und Aufwertung dieser Abfälle.

„Tausendundein Fell“: eine ökologische Initiative in Djebel Semmama, Tunesien

Als Antwort auf diese Herausforderung riefen das Kulturzentrum für Kunst und Handwerk in Djebel Semmama (CCAM Sammama) und DVV International im Juni dieses Jahres eine ökologische Initiative mit dem Titel „Tausendundein Fell“ ins Leben.

Hauptziel dieser Initiative war es, in Rekordzeit tausend Schafsfelle zu sammeln, die sonst die Umwelt verschmutzt hätten. An die Sammlung der Felle schloss sich ein Verarbeitungsworkshop an, bei dem lokale Handwerker und Bewohner aus der Bergregion Djebel Semmama diese Felle eine Woche lang nach traditionellen Methoden aufbereiteten.

Der Workshop brachte ein Team von etwa dreißig Personen zusammen, darunter Frauen und Jugendliche, die gemeinsam an der Verarbeitung der Felle arbeiteten. Diese Felle werden im nächsten Schritt von einer Gruppe von  Designern und bildenden Künstlern verwendet, um Fresken, künstlerische Installationen, Werbeträger und sogar Riesenpuppen zu schaffen.

Aufwertung einer wertvollen natürlichen Ressource

Die Initiative „Tausendundein Fell“ zielt darauf ab, eine wertvolle natürliche Ressource aufzuwerten, die in der Region bisher ungenutzt war. Der Djebel Semmama ist für seine großen Ziegen- und Schafherden bekannt, und die Aktion unterstreicht das wirtschaftliche und ökologische Potenzial der Aufwertung der Felle dieser Tiere.

Diese gemeinsame Initiative von dem Kulturzentrum von Djebel Semmama und DVV International zeigt, dass es möglich ist, eine ökologische Herausforderung in eine wirtschaftliche und künstlerische Chance zu verwandeln und dabei die Traditionen zu respektieren und die lokale Gemeinschaft aktiv einzubeziehen.

Visuelle Einblicke

Die Bilder bieten Einblicke in den Workshop und den Prozess der Umwandlung der Felle, der folgende Schritte umfasste:

  1. Die Felle wurden zum Trocknen in der Sonne ausgebreitet.
  2. Jedes Fell wurde zur Konservierung großzügig gesalzen.
  3. Die Felle wurden mit Wacholderstöcken gewaschen, um sie gründlich zu reinigen.
  4. Nach dem Waschen wurden die Felle erneut in der Sonne ausgebreitet, um vollständig zu trocknen.
  5. Die Felle wurden gekämmt, um Unreinheiten zu entfernen und sie weicher zu machen.
  6. Einige Felle wurden nach den gewünschten Mustern bemalt.
  7. Die Felle wurden geschoren, um die Länge der Fasern anzugleichen.
  8. Schließlich wurden die Felle verziert.

© Mohammed Dabbebi

Die Autorin

Oumayma Kefi

Oumayma Kefi ist Kommunikationsmanagerin für die Region Nordafrika im Regionalbüro von DVV International in Tunis.
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