Christoph Jost ist seit dem 1. April der neue Institutsleiter bei DVV International. Er war zuletzt Referatsleiter für Drittmittel-Akquise beim DAAD und entwickelte Konzepte für EU-Vorhaben zur Bekämpfung von Fluchtursachen. Bei DVV International kann er an vielfältige Erfahrungen in Erwachsenenbildung und Entwicklungszusammenarbeit anknüpfen: „Ich bin nun zu meinen Wurzeln zurückgekehrt. Nach meiner Banklehre und meinem Studium der Regionalwissenschaften Lateinamerikas war ich jahrelang im In- und Ausland als Berater in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Schon bei meinem ersten Projekt, einer Weiterbildung für Kreditsachbearbeiter einer Mikrofinanzbank, kam ich auch mit der Erwachsenenbildung in Berührung.“ Das war 2004 in Mosambik. Seither hat Jost in verschiedenen Positionen rund 20 Auslandseinsätze absolviert, unter anderem in Laos, der Türkei und Armenien.
"Bildung ist die Grundlage für alles Andere"
Zu seinen wichtigsten Lehren aus diesen Einsätzen gehört, dass die meisten Menschen in Entwicklungsländern nicht so eine geradlinige Bildungsbiografie haben, wie es in Deutschland üblich ist. „Viele brechen die Schule ab und können keine höhere Bildung erreichen. Da bleibt zur Kompensation oft nur die non-formale Bildungsarbeit.“ Den Schlüssel für nachhaltige Entwicklung sieht Jost daher in Bildungsmaßnahmen und Strukturaufbau. Für den neuen Leiter von DVV international ist klar: Bildung schafft erst die Voraussetzungen für den Erfolg in allen anderen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit.
"Entwicklungszusammenarbeit beginnt zuhause"
Bei DVV International freut Jost sich besonders über die Möglichkeit, Armut durch Bildung zu bekämpfen: „Das entspricht meiner Überzeugung und motiviert mich sehr.“ Dass der Volkshochschulverband im In- und Ausland agiert, hält Jost für einen großen Vorteil: „Mit den Volkshochschulen verfügt der DVV über einen riesigen Wissensschatz zur Weiterbildung in Deutschland; DVV International hat jahrzehntelange Erfahrung mit der Bildungsarbeit im Ausland und umfangreiche Kenntnisse internationaler Zusammenhänge.“ Als Beispiel, wie sich beides optimal zusammen führen lässt, nennt Jost das Globale Lernen: „Heute sagt man ja, Entwicklungszusammenarbeit beginnt zuhause. Mit dem Globalen Lernen setzen wir genau das um.“
Als Institutsleiter will Jost daran arbeiten, dass DVV International auch in Zukunft die Praxisarbeit erfolgreich mit der Lobbyarbeit für Erwachsenenbildung und lebenslanges Lernen verbindet. Die VHS-Anbindung sei hierbei ein enormer Vorteil: „Das hat den Mehrwert, dass man sich über Arbeitserfahrungen im Inland und Ausland austauschen und lernen kann. Dies betrifft nicht zuletzt auch die Lernvoraussetzungen von Flüchtlingen, die Integrationskurse an deutschen Volkshochschulen absolvieren.“