Jugend- und Erwachsenenbildung in Flüchtlingskrisen – Ein Fallbeispiel aus Nordmali

Einkommenschaffende Maßnahmen: Im Rahmen des Projekts lernen Frauen, wie man Maschendraht für den Gartenbau herstellt.

Seit 2013 und noch bis Ende März 2015 führt DVV International in Mali ein Projekt zur „Förderung der Jugend- und Erwachsenenbildung für Binnenflüchtlinge“ durch.

Im Norden Malis hatten 2012 in Folge eines Militärputsches fundamentalistisch geprägte Gruppen die Macht übernommen. Mali war de facto geteilt, der Norden von Milizen besetzt und über eine halbe Million Menschen mussten fliehen. 350.000 von ihnen, in der Mehrzahl Frauen, Kinder und Jugendliche verteilten sich als Binnenflüchtlinge auf die verschiedenen Regionen im Süden des Landes. Sie wurden zwar mit dem Nötigsten versorgt, hatten aber kein Einkommen mehr. Schulbesuch und Berufsbildung mussten abgebrochen werden.
 
Mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) konnte das Regionalbüro von DVV International in Mali im Rahmen des Projekts als erste Reaktion schon 2013 Bildungskurse für 3.600 Binnenflüchtlinge durchführen. Im Fokus standen dabei einkommensschaffende Maßnahmen insbesondere für Frauen. Zwei dieser Kurse hatten ein besonders hohes Potential für daran anknüpfende Arbeit zur Reintegration und zur Stärkung lokaler Wirtschaftskreisläufe in den Herkunftsregionen der Binnenflüchtlinge. 

Aufbauend auf diesen Erfahrungen wurden 2014, als sich die Situation beruhigt und viele der Flüchtlinge nach Nordmali zurückgekehrt waren, mit dem Dachverband des malischen Handwerks in Gao und Timbuktu insgesamt knapp 200 Existenzgründungen unterstützt. Mit vergleichsweise geringen Mitteln konnten so über 2.700 Menschen (davon 70 Prozent Frauen) marktorientiert Kompetenzen erwerben, die unmittelbar ihre Beschäftigungs- und Einkommenssituation verbesserten. 

Das Projekt hat gezeigt, das auch in einem krisengeschüttelten Umfeld Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen kurzfristig zur Stabilisierung beitragen und Beschäftigungs- und Wachstumsimpulse bewirken kann. Die produktive Kooperation zwischen Staat und Zivilgesellschaft – hier über die Einbindung des Dachverbandes des malischen Handwerks und seiner regionalen Unterorganisationen – hat in Nordmali auch ein weiteres Entwicklungspotential aufgezeigt: Mittels der vorhandenen lokalen Organisationen können Strukturen des Lebenslanges Lernen gefördert werden, die wiederum helfen, künftigen Krisen vorzubeugen. Um diese Arbeit fortzuführen ist jedoch eine weitere Finanzierung dringend erforderlich.

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