Usbekische Gemeinden machen große Fortschritte in Richtung eines geschlechtertransformativen Wandels: Abschlussforum des GTT/C-Projekts

Mehrere Personen posieren für ein Gruppenbild.
Projektmitarbeiter*innen sowie Vertreter*innen von Regierung und Gebern während der Konferenz.

Seit März 2024 haben DVV International und das Usbekische Nationale Zentrum für sozioökonomische Entwicklung in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern das Projekt „Förderung geschlechtertransformativer Gebiete/Gemeinden durch zivilgesellschaftliche Beteiligung (GTT/C)” durchgeführt. Am 28. November kamen in Taschkent rund 60 Vertreter*innen staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen, lokaler Gemeinden, der Medien und Gender-Expert*innen zum Abschlussforum zusammen, um die Projektergebnisse sowie mögliche nächste Schritte in Richtung eines geschlechtertransformativen Wandels zu diskutieren.

In Usbekistan erkennen Beamt*innen, Gemeindevorsteher*innen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft zunehmend an, dass eine nachhaltige Entwicklung ohne die Gleichstellung der Geschlechter und die vollständige Einbeziehung aller Gesellschaftsgruppen nicht erreicht werden kann. Erwachsenenbildung spielt in diesem Prozess eine zentrale Rolle, indem sie Fähigkeiten, Wissen und Kapazitäten für bürgerschaftliches Engagement stärkt. Sie gibt den Gemeinden die notwendigen Instrumente an die Hand, um benachteiligende soziale Normen infrage zu stellen und gerechtere Gesellschaften zu gestalten. Das Abschlussforum des GTT/C-Projekts verdeutlichte anhand konkreter Beispiele, wie Erwachsenenbildung Wandel auf lokaler Ebene anstoßen kann.

Kompetenzentwicklung und Stärkung der Gemeinden

Während der Projektlaufzeit wurden mehr als 50 Vertreter*innen von Partner-NGOs und lokalen Behörden in geschlechtertransformativen Ansätzen und Advocacy geschult. Über 700 Frauen aus benachteiligten Gruppen erwarben Führungskompetenzen, Finanzwissen und unternehmerische Fähigkeiten, und 68 Absolvent*innen haben seitdem ihr eigenes Kleinunternehmen gegründet. In ausgewählten Gemeinden wurden acht sozioökonomische und geschlechterspezifische Analysen (SEAGA) durchgeführt und zwölf gendergerechte öffentliche Initiativen umgesetzt.

Diese Erfolge zeigen, wie Erwachsenenbildung nicht nur zur persönlichen Entwicklung, sondern auch zu umfassenderen geschlechtertransformativen Prozessen beiträgt, die es Gemeinschaften ermöglichen, neue soziale Normen zu entwickeln.

Austausch von Erfahrungen und praktischen Werkzeugen

Das Forum bot Raum für den Austausch von Erfahrungen, die Präsentation der SEAGA-Ergebnisse und die Vorstellung eines neuen Handbuchs mit dem Titel „Step by Step to Gender-Transformative Communities” (Schritt für Schritt zu geschlechtertransformativen Gemeinschaften). Die Teilnehmer*innen diskutierten auch, wie dieser Ansatz auf lokaler und nationaler Ebene weiter verankert und ausgeweitet werden kann.

Die Eröffnungsreden wurden von wichtigen nationalen und internationalen Partner*innen gehalten. Orzigul Kozikhonova, Vorsitzende des Senatsausschusses für Kultur und Sport, betonte die Bedeutung der Förderung der Geschlechtergleichstellung in Usbekistan. Dr. Andrea Huterer, Vertreterin der deutschen Botschaft, betonte das Engagement Deutschlands im Rahmen seiner feministischen Außenpolitik zur Stärkung der Teilhabe von Frauen. Christos Marazopoulos, Leiter der Zusammenarbeit bei der EU-Delegation, unterstrich, wie wichtig die uneingeschränkte Teilhabe von Frauen am wirtschaftlichen, politischen und sozialen Leben für eine nachhaltige Entwicklung ist. In einer Videobotschaft hob Esther Hirsch, kommissarische Leiterin von DVV International, das Potenzial von Erwachsenenbildung für die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter hervor und stützte sich dabei auf die langjährigen Erfahrungen der Volkshochschulen in Deutschland.

Kultureller Wandel als Schlüssel zur Gleichstellung der Geschlechter

Die Redner*innen betonten, dass Gesetze und politische Reformen allein keine Gleichstellung gewährleisten können; auch kulturelle Einstellungen und gesellschaftliche Normen müssen sich weiterentwickeln. Die Teilnehmer*innen hoben hervor, dass Männer in Gender-Initiativen einbezogen werden müssen, um einen sinnvollen und nachhaltigen Wandel zu erreichen.

In ihren Schlussworten erklärte Tatyana Zaichenko, Landesdirektorin von DVV International Usbekistan:

Eine nachhaltige Gleichstellung der Geschlechter erfordert gemeinsames Handeln. Regierungsbehörden, NGOs und lokale Gemeinschaften sollten weiterhin zusammenarbeiten, indem sie geschlechtersensible Regierungsführung und Ansätze in lokale Entwicklungsstrategien integrieren und gleichzeitig lokale Initiativen unterstützen.

Die Veranstaltung endete mit dem gemeinsamen Bekenntnis, geschlechtertransformative Praktiken in ganz Usbekistan weiter zu stärken und auf den starken Ergebnissen des GTT/C-Projekts aufzubauen.

Das GTT/C-Projekt wird von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert.