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Malawi verabschiedet Strategieplan für Erwachsenenbildung

Malawi, ein Land im südlichen Afrika, das an Mosambik, Sambia und Tansania grenzt, hat seinen ersten nationalen Strategieplan für Alphabetisierung und Erwachsenenbildung (2022-2027) verabschiedet. Der Strategieplan zielt darauf ab, die Umsetzung der 2020 eingeführten Nationalen Politik zur Alphabetisierung und Erwachsenenbildung (NALEP) zu stärken.

Diese positive Entwicklung kommt zu einer Zeit, in der die Akteur*innen im Land ihre Bemühungen zur Förderung der Bildung für Erwachsene durch Programme wie die integrierte Erwachsenenbildung (IAE), die Erwachsenenbildung in Gefängnissen, die Erwachsenenbildung in kommunalen Lernzentren und die inklusive Erwachsenenbildung, die sich an Menschen mit Behinderungen richtet, intensiviert haben.

 

Strafgefangene in Zomba. Malawis neue Erwachsenenbildungsstrategie wird auch die Bildungsmöglichkeiten für Gefangene verbessern. ©DVV International

Malawi, ein Land im südlichen Afrika, das an Mosambik, Sambia und Tansania grenzt, hat seinen ersten nationalen Strategieplan für Alphabetisierung und Erwachsenenbildung (2022-2027) verabschiedet. Der Strategieplan zielt darauf ab, die Umsetzung der 2020 eingeführten Nationalen Politik zur Alphabetisierung und Erwachsenenbildung (NALEP) zu stärken.

Diese positive Entwicklung kommt zu einer Zeit, in der die Akteur*innen im Land ihre Bemühungen zur Förderung der Bildung für Erwachsene durch Programme wie die integrierte Erwachsenenbildung (IAE), die Erwachsenenbildung in Gefängnissen, die Erwachsenenbildung in kommunalen Lernzentren und die inklusive Erwachsenenbildung, die sich an Menschen mit Behinderungen richtet, intensiviert haben.

Dazu äußerte sich Charles Mkunga, der stellvertretende Direktor für Gemeinschaftsentwicklung (community development) und Leiter des Nationalen Zentrums für Alphabetisierung und Erwachsenenbildung (NACLAE) im Ministerium für Gender-Fragen, soziale Wohlfahrt und Gemeinde-Entwicklung. Die Annahme des Dokuments, so Mkunga, zeuge vom Engagement der Regierung für die Förderung der Erwachsenenbildung in Malawi. Dieses Engagement ist von großer Bedeutung, denn die Analphabetenrate im Land liege laut der Integrierten Haushaltserhebung bei 24 %  (17 % bei Männern und 31,2 % bei Frauen).

Mkunga fügte hinzu, dass die malawische Regierung die Bedeutung der Alphabetisierung von Erwachsenen und der nicht-formalen Bildung sowie der Kompetenzentwicklung als Wege zur Förderung der wirtschaftlichen Selbstbestimmung der Bürger:innen erkenne. Er betonte, dass die Erwachsenenbildung zur Entwicklung des Landes gemäß Malawis „Vision 2063“, dem Entwicklungsplan der Regierung, beitrage.

Auch Aufgabe der Gesellschaft

"Dieser Strategieplan kommt zum richtigen Zeitpunkt. Die Regierung hat sich verpflichtet, die non-formale Bildung im Land zu verbessern, indem sie bei der Umsetzung dieser Strategie und Politik eine Vorreiterrolle übernimmt. ALE ist ein Querschnittsthema, daher sollten sich alle Interessengruppen in allen entwicklungsrelevanten Bereichen unseren Bemühungen anschließen, ALE in Malawi zu fördern", sagte Mkunga.

Einer der renommiertesten Bildungsaktivisten Malawis, Limbani Nsapato, pflichtete Mkunga bei. Laut Nsapato hängt die Umsetzung des NALEP und des ALE-Strategieplans von den gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten ab, einschließlich der lokalen Oberhäupter. "Die Umsetzung dieser beiden Dokumente [des Strategieplans und der NALEP] erfordert unseren Einsatz, unsere Hingabe und unsere Lobbyarbeit für eine bessere Finanzierung. ALE-Lobbyarbeit sollte das ganze Jahr über betrieben werden, nicht nur, wenn Malawi am 8. September den Internationalen Tag der Alphabetisierung begeht", so Nsapato.

Nationale und internationale Strategien

Der Strategieplan ist auch ein Arbeitsinstrument für die Umsetzung internationaler Protokolle und Rahmenwerke wie der UNESCO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), der Agenda 2063 der Afrikanischen Union, des Aktionsrahmens von Marrakesch  und der kontinentalen Bildungsstrategie für Afrika 2016-2025. In diesen Vereinbarungen wird nicht nur die Notwendigkeit höherer Investitionen in die allgemeine und die berufliche Bildung hervorgehoben, sondern auch für umfassende und wirksame Programme zum Erwerb von Qualifikationen plädiert, um das Entwicklungspotenzial der Länder zu erschließen. Malawis ALE-Strategie steht zudem im Einklang mit anderen nationalen Politiken wie dem Gender Act (2013), der Community Development Policy (2016), der Youth Policy und dem Gender-Based Violence Act.

In der Strategie werden die folgenden fünf Schwerpunkte genannt: Finanzierung von ALE, Kapazitätsentwicklung für ALE, Entwicklung von ALE-Programmen und -Lehrplänen, Sichtbarkeit, Kommunikation und Lobbyarbeit für ALE sowie Koordination, Governance, Kontextualisierung und Management von ALE. Der Erfolg der Strategie hängt von effizientem Handeln in jedem dieser fünf Bereiche ab.

Integration und Inklusion

Wie der Aktionsrahmen von Marrakesch (2022), ein wichtiger globaler Rahmen für ALE, und die UNESCO-Ziele für nachhaltige Entwicklung fordert auch der nationale Strategieplan für Alphabetisierung und Erwachsenenbildung in Malawi einen integrativen Ansatz aller ALE-Akteur*innen, um wirklich alle Lernenden zu fördern. Der geschäftsführende Direktor des Forums für die Förderung von Jugendlichen mit Behinderungen (FDYD), Rex Kalima, zeigte sich begeistert und erklärte, dass der Strategieplan den verschiedenen Interessengruppen die Notwendigkeit bewusst machen werde, Menschen mit Behinderungen bei der Entwicklung von Erwachsenenbildungsprogrammen zu berücksichtigen.

"Heutzutage nehmen viele Menschen an Kursen der Erwachsenenbildung teil, aber nur sehr wenige Menschen mit Behinderungen. Wir sollten Erwachsenenbildungskurse für Menschen mit Behinderungen zugänglich machen. Ich bin froh, dass wir jetzt diesen Strategieplan haben, der es den Akteur*innen ermöglicht, eine inklusive Erwachsenenbildung zu fördern", sagte Kalima.

Mit seiner Nationalen Strategie für inklusive Bildung (NSIE) will Malawi sicherstellen, dass Lernende mit unterschiedlichen Bedürfnissen gleichberechtigten Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung in integrativen Kontexten auf allen Ebenen haben. Hürden, die das Lernen, die Teilnahme an Bildungsmaßnahmen, die Anwesenheit in der Bildungsstätte und den Bildungserfolg beeinträchtigen bzw. verhindern, sollen beseitigt werden. Die ALE-Strategie soll Hand in Hand mit der NSIE arbeiten.

Sowohl die ALE-Politik als auch die ALE-Strategie wurden mit fachlicher und finanzieller Unterstützung von DVV International entwickelt. Die Mittel dafür stellte das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Verfügung.

Der Regionaldirektor von DVV International für das südliche Afrika, David Harrington, geht davon aus, dass der Strategieplan zum zügigeren Aufbau von Kapazitäten beitragen. Dies sei für die Erreichung der Ziele der Erwachsenenbildung von zentraler Bedeutung. "Der Strategieplan zielt darauf ab, die Akteur*innen in diesem Bereich mit Wissen und Fähigkeiten auszustatten, um ALE-Programme und -Aktivitäten auf allen Ebenen effektiv und effizient umzusetzen", so Harrington.

Der Strategieplan wird demnächst von der malawischen Regierung und den ALE-Akteuren, zu denen auch DVV International gehört, offiziell vorgestellt.

Dieser Beitrag war bereits geschrieben, als Herr Charles Mkunga verstarb. Er hatte den Erwachsenenbildungssektor in Malawi in den letzten Jahren geleitet und die Entwicklung und Verabschiedung der Erwachsenenbildungsstrategie angeführt. Seine Familie, seine Freund*innen und seine Kolleg*innen werden ihn sehr vermissen.

Der Autor

Dyson Mthawanji ist Kommunikations- und Programmverantwortlicher im Regionalbüro von DVV International für die Region Südliches Afrika.
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