Vom lokalen Bildungsanbieter zum nationalen Anwalt für Erwachsenenbildung – ein Beispiel aus Jordanien

Kazem Al-Kafiri, Präsident der Family and Childhood Protection Society (FCPS)

DVV International und die Family and Childhood Protection Society (FCPS) in Irbid, Jordanien, begannen ihre Zusammenarbeit im Jahr 2014 mit gemeinsamen Bildungsangeboten für syrische Flüchtlinge und die lokale Bevölkerung in Jordanien. Der Erfolg dieses Projekts legte den Grundstein für eine dauerhafte Partnerschaft. Kazem Al-Kafiri, Präsident der FCPS, erklärt, wie sich seine Organisation mit Unterstützung von DVV International von einer kleinen, lokalen Organisation zu einem nationalen und internationalen Akteur in der Erwachsenenbildung (Adult Learning and Education – ALE) entwickelt hat. 

Herr Al-Kafiri, Ihre Organisation FCPS und DVV International arbeiten seit fast zehn Jahren zusammen. Wie würden Sie diese Zusammenarbeit beschreiben?

DVV International hat uns in dieser Zeit sowohl durch Beratung und Schulungen zu Themen wie partizipative Lernansätze, Projektakquise und Projektmanagement als auch durch finanzielle Mittel zur besseren Ausstattung unserer Unterrichtsräume unterstützt. Das hat uns in die Lage versetzt, ein selbstständiger Bildungsanbieter in Jordanien zu werden. Wir haben gemeinsam mit DVV International ein Community Learning and Training Centre aufgebaut, das heute eine unabhängige Einrichtung ist, die Projekte von UN Women, der Deutschen Welle und anderen anzieht. Das Zentrum trägt sich nicht nur durch Fundraising selbst, sondern bietet auch akkreditierte Ausbildungsprogramme für Trainer*innen an und trägt so zur kontinuierlichen Entwicklung von Erwachsenenbildner*innen im Land bei. All das verdeutlicht gut die langfristige Wirkung des Engagements von DVV International. 

Was sind die Arbeitsschwerpunkte Ihrer Organisation, und wie trägt sie zur Entwicklung von ALE in Jordanien bei?

Mit unserer Bildungsarbeit wollen wir vor allem benachteiligte Bevölkerungsgruppen erreichen. Wir konzentrieren uns auf Bildungsprogramme für Frauen, von denen viele häusliche Gewalt erlebt haben, und auf die Berufsausbildung für junge Menschen. 

Auf nationaler Ebene – und als Ergebnis der Zusammenarbeit mit DVV International – haben wir mit zwei anderen Partnern von DVV International das jordanische ALE-Netzwerk gegründet. Es ist die erste Initiative im Land, die ALE-Dienstleister unter einem Dach zusammenbringt. Das Netzwerk symbolisiert die Nachhaltigkeit unseres Einsatzes für Erwachsenenbildung über einzelne Projekte hinaus. Als Netzwerk werben wir für ein breiteres Verständnis von ALE und planen ein jährliches Forum zu ALE-Themen, um positive Veränderungen in diesem Sektor voranzutreiben. FCPS ist mit all seinen Aktivitäten und Angeboten nun ein landesweit anerkannter ALE-Akteur. Gemeinsam mit dem Bildungsministerium und der Stadtverwaltung von Irbid bewerben wir uns auch darum, dass Irbid in das UNESCO-Netzwerk der Learning Cities aufgenommen wird. 

Darüber hinaus hat DVV International uns eingeladen und ermutigt, an regionalen und internationalen Formaten wie der UNESCO-Weltkonferenz zur Erwachsenenbildung (CONFINTEA) teilzunehmen. Damit beteiligen wir uns jetzt auch an den Diskussionen über ALE auf globaler Ebene.  

Wo sehen Sie Ihre Organisation in der Zukunft? 

Wir werden auf dem Gelernten aufbauen, um weiterhin unseren Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit zu leisten und ALE als Instrument für positive Veränderungen zu nutzen. Ich bin sicher, dass DVV International uns in diesen Bemühungen weiterhin unterstützen wird. Konkret wird die Erfahrung von DVV International für uns bei der Förderung und Erweiterung des jordanischen ALE-Netzwerks von entscheidender Bedeutung sein. Wir hoffen auch, einen weiteren Beitrag zu regionalen und internationalen Diskussionen über ALE leisten zu können.