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Peru und die CONFINTEA VII: Politik für integrative und hochwertige öffentliche Erwachsenenbildung

Die CONFINTEA wird von offiziellen Delegationen und Vertretern von Organisationen der Zivilgesellschaft besucht. Bei der siebten CONFINTEA war DVV International aufgrund seiner führenden Rolle in der Erwachsenenbildung und Entwicklungszusammenarbeit Teil der offiziellen peruanischen Delegation. Daraus ergibt sich eine Verantwortung, die sich nicht in den Beiträgen zur Konferenz erschöpft.

Der Vierte Nationalkongress für Jugend- und Erwachsenenbildung, Peru. © DVV International

Lucila Landeo und Tito Medina vertraten Peru gemeinsam mit Kolleg*innen auf der CONFINTEA VII. ©Lucila Landeo

Die CONFINTEA wird von offiziellen Delegationen und Vertretern von Organisationen der Zivilgesellschaft besucht. Bei der siebten CONFINTEA war DVV International aufgrund seiner führenden Rolle in der Erwachsenenbildung und Entwicklungszusammenarbeit Teil der offiziellen peruanischen Delegation. Daraus ergibt sich eine Verantwortung, die sich nicht in den Beiträgen zur Konferenz erschöpft. Der in Marrakesch beschlossene Aktionsrahmen (MFA)  schlägt einen Fahrplan und Empfehlungen für die Förderung einer transformativen ALE in den nächsten 12 Jahren vor. Um Wirkung zu entfalten, müssen diese Vorgaben in jedem Land den jeweiligen Bedingungen angepasst und priorisiert werden.

Die offizielle peruanische Delegation bestand aus Vertreter*innen des Bildungsministeriums, der Zivilgesellschaft und von DVV International. Nach ihrer Teilnahme in Marrakesch wurde die Delegation zur treibenden Kraft bei der Entwicklung des "Aktionsrahmens von Marrakesch - ALE Peru". Dieses Dokument setzt Prioritäten in der Bildungspolitik für Jugendliche und Erwachsene im Land und berücksichtigt dabei die im peruanischen Bildungsgesetz verankerten Grundsätze und Ziele wie Interkulturalität, Gerechtigkeit und Qualität. Es stellt den Menschen in den Mittelpunkt und trägt zur Gestaltung einer integrativen und gerechten Gesellschaft bei. In diesem Sinne zielt es darauf ab, das Recht von Jugendlichen und Erwachsenen auf Bildung während ihres gesamten Lebens zu gewährleisten und staatsbürgerliche Bildung sowie nachhaltige Entwicklung zu stärken.

Historische Chance

Der Sinn des "Aktionsplans von Marrakesch - ALE Peru" liegt nicht in einer rituellen und formalen Befolgung seiner Empfehlungen. Vielmehr bietet uns der Aktionsplan eine historische Chance, gemeinsam, in Solidarität mit unterschiedlichen Akteur*innen und multisektoral einen innovativen Vorschlag zu erarbeiten. Mit dem entsprechenden politischen Willen und gesellschaftlichen Rückhalt kann dieser Vorschlag realisiert werden. Dafür müssen Projekte und strategische Maßnahmen  in lokale und regionale institutionelle Bildungsprojekte integriert werden. Das ist unter den derzeitigen Bedingungen nicht einfach. Abgesehen von den aktuellen nationalen Herausforderungen betrifft der Krieg in der Ukraine auch Peru. Obwohl er sich auf einem anderen Kontinent abspielt, wirkt sich dieser Krieg auf die wirtschaftliche und soziale Situation des Landes aus. Es besteht jedoch die Hoffnung, bei der Schaffung einer integrativen und qualitativ hochwertigen öffentlichen ALE voranzukommen. Eine solche Erwachsenenbildung kann sowohl in den Staatsapparat als auch die Zivilgesellschaft, den privaten und den akademischen Sektor hineinwirken.

Um weiterzukommen, hat ein Leitungsteam aus Vertreter*innen von Regierung, Zivilgesellschaft und DVV International ein Dokument ausgearbeitet, das auf dem Aktionsplan von Marrakesch und dem letzten GRALE-Bericht basiert, aber auch die Gegebenheiten in Peru berücksichtigt.  Das Dokument wurde im August 2022 auf dem Vierten Nationalen Kongress für Jugend- und Erwachsenenbildung von mehr als 800 Pädagog*innen, Behördenvertreter*innen, Expert*innen und führenden Persönlichkeiten aus der Gesellschaft diskutiert. Dieser Kongress fand  als hybride Veranstaltung in einer der ärmsten Provinzen Perus statt, in Apurímac. Auf dem Zweiten Internationalen Kongress erarbeiteten außerdem junge und erwachsene Lernende selbst Beiträge zu dem Dokument.  Die Endfassung des Dokuments sollen Fachleute an Runden Tischen überprüfen, die mit Unterstützung des Bildungsministeriums eingerichtet werden.

Synergien zwischen Staat und Gesellschaft

Um einen wirklichen Wandel in der Bildungspolitik zu gewährleisten, muss sich das strategische Planungsteam des Bildungsministeriums mit dem nationalen Planungszentrum (CEPLAN) bezüglich der Umsetzung des Aktionsplans abstimmen. Ziel ist es, die strategischen Maßnahmen, die als Teil der nationalen Planung vereinbart wurden, formell zu verankern. Das wird den Aktionsplan entscheidend aufwerten. Das Bildungsministerium wird mit diesem Schritt dazu beitragen, die Synergien zwischen Staat und Gesellschaft zu stärken. Dies wird den Aufbau einer integrativen, öffentlichen und qualitativ hochwertigen ALE auf allen Ebenen und in allen Lernräumen beflügeln.

In der Region Apurímac beispielsweise gibt es bereits regionale und lokale Bildungsprojekte, die partizipativ und dezentral arbeiten. Diese Projekte bieten den Bürger*innen moderne, digitale und transparente Bildungsdienstleistungen an und helfen so, Bildungslücken zu schließen. DVV International hat diese Projekte begleitet, um sicherzustellen, dass der Ansatz des lebenslangen Lernens einbezogen wird. Da es nicht möglich ist, die Aktivitäten in allen Regionen Perus direkt zu steuern, wird der "Marrakech Action Plan - ALE Peru" als Referenzrahmen dienen, der bei Bildungsprojekten im ganzen Land berücksichtigt werden soll.

Der Autor

Walter Quispe leitet das Länderbüro von DVV International in Peru.
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