Studie von EUSTORY und DVV International untersucht geschichtsbezogene Propaganda in Osteuropa

Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kämpft der Geschichtsunterricht in Armenien, Georgien, Moldau und der Ukraine mit anhaltender Propaganda.

Schulung von Lehrkräften zum Thema geschichtsbezogener Propaganda in Georgien, ©: Avtandil Tabashidze

Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kämpft der Geschichtsunterricht in Armenien, Georgien, Moldau und der Ukraine mit anhaltender Propaganda. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Projekts "Critical Toolkit for History Teaching" hervor, das von EUSTORY (European History Educators Network) und DVV International mit Unterstützung des Auswärtigen Amts durchgeführt wurde.

Im Laufe des Jahres 2023 analysierte das Projektteam die nationalen Lehrpläne für Geschichtsunterricht in Armenien, Georgien, Moldawien und der Ukraine und befragte Lehrer*innen und Beamt*innen des Bildungssektors. Unter der Leitung von Mire Mladenovski, Pädagogin und ehemalige Präsidentin von EUROCLIO, erstellte das internationale Team einen vergleichenden Bericht über geschichtsbezogene Propaganda in Schulen, der Ende Februar erschienen ist.

Als größte Herausforderungen im schulischen Geschichtsunterricht in den genannten Ländern benennt der Bericht ethnozentrische Erzählungen und vorurteilsbeladene Sprache in Schulbüchern, fehlende Instrumente für Lehrer*innen, um gegen Propaganda vorzugehen, und Unterrichtsmethoden im sowjetischen Stil, die kritisches Denken behindern.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, begannen das Projektteam, lokale Nichtregierungsorganisationen und prominente Historiker*innen mit der Arbeit an einem Toolkit für Geschichtslehrer*innen. Mit diesem Toolkit sollen Pädagog*innen in die Lage versetzt werden, geschichtsbezogene Propaganda zu erkennen und zu bekämpfen.

Das Projektteam wird für jedes Land individuelle Toolkit-Varianten erstellen, die den jeweiligen kulturellen Kontext berücksichtigen. Mithilfe des Toolkits sollen verschiedene Perspektiven auf historische Ereignisse und schülerzentriertes Lernen für kritisches Denken gefördert sowie einseitigen Darstellungen in Schulbüchern entgegengewirkt werden. Außerdem soll im Rahmen des Projekts die regionale Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften erleichtert werden. 

"Die Bewaffnung der Geschichte bedroht unsere Gesellschaft, wie unsere Forschung deutlich zeigt", sagt Dr. Andriy Fert, Koordinator des Projekts. "Deshalb wollen wir ein Instrumentarium schaffen, das Lehrer*innen und Schüler*innen befähigt, den Geschichtsunterricht von einer propagandistischen Waffe in ein Instrument zur Entwicklung kritischen Denkens zu verwandeln."

Das Projekt "Critical Toolkit for History Teaching", das im Sommer 2023 gestartet ist, ist eine Kooperation von DVV International mit der Körber-Stiftung und Partnerorganisationen aus der Region. Diese Kooperation startete bereits 2017, und ist mittlerweile in der 4. Runde. Waren es zuvor der Auf- und Ausbau von nationalen Geschichtswettbewerben, steht seit 2023 die Lehrendenfortbildung im Fokus des Projekts.

Weitere Informationen

Download des Berichts auf der Website von Eurstory

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