Am 4. Oktober 2022 führte das Regionalprojekt "Östliche Nachbarn" seine erste Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Europäischen Vereinigung für Erwachsenenbildung (EAEA) durch, mit 50 Teilnehmer*innen aus sechs Ländern: Armenien, Georgien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, der Ukraine und Moldawien.
Dieser Online-Workshop bot lokalen Organisationen der Zivilgesellschaft (CSO) und öffentlichen Einrichtungen wie Ministerien und lokalen Behörden die Möglichkeit, einen allgemeinen Überblick über die CONFINTEA-Prozesse zu gewinnen, den Wert der CONFINTEA-Ergebnisse für die Vertretung der Interessen der Erwachsenenbildung zu diskutieren und Ideen zur Umsetzung der Empfehlungen des Aktionsrahmens von Marrakesch (MFA) auszutauschen.
Ergebnisse der Online-Länderumfrage zu CONFINTEA VII
Zur Vorbereitung des Workshops wurde eine Umfrage in den genannten Ländern durchgeführt. Sie gab Aufschluss über den Grad der Einbindung sowohl zivilgesellschaftlicher Organisationen als auch staatlicher Behörden in den CONFINTEA VII-Vorbereitungsprozess. Gleichzeitig wurden für jedes Land die jeweils besonders relevanten CONFINTEA VII-Themen und MFA-Empfehlungen ermittelt.
Für eine starke Erwachsenenbildung
Ravshan Baratov, Leiter des Regionalprojekts, begrüßte die Teilnehmer*innen und moderierte die erste Sitzung.
Der einleitende Vortrag von Prof. Dr. Heribert Hinzen, Senior Fellow am UNESCO Institute of Lifelong Learning und Vizepräsident von PIMA, behandelte die Beiträge der Zivilgesellschaft zu früheren Meilensteinen: dem Belém Framework for Action (BFA) von 2009, der Bildungsagenda der Sustainable Development Goals (SDGs) und der Recommendation on Adult Learning and Education (RALE). Heribert Hinzen betonte die Bedeutung von kommunalen Lernzentren (CLC), die dem MFA zufolge für die Stärkung der Erwachsenenbildung auf lokaler Ebene von großer Bedeutung sind.
Dr. Katarina Popović, Generalsekretärin des Internationalen Rates für Erwachsenenbildung (ICAE), gab anschließend einen Überblick über die CONFINTEA VII und das MFA. Sie wies auf die wichtigsten Aspekte des Vorbereitungsprozesses für die CONFINTEA VII und die bedeutendsten Ergebnisse des Fünften Globalen Berichts der UNESCO über Erwachsenenbildung (GRALE 5) hin: "Die Erwachsenenbildung erreicht immer noch nicht diejenigen, die sie am meisten brauchen", stellte sie fest. Überdies vermittelte sie den Workshop-Teilnehmer*innen die Hauptbotschaften des MFA, darunter die Überzeugung, dass ALE den Frieden sichern, die Demokratie stärken und ein friedliches Zusammenleben fördern kann. Letzteres ist heute wichtiger denn je.
Internationales Mosaik
Die zweite Sitzung des Workshops begann mit einer Podiumsdiskussion darüber, wie die Umsetzung der Erkenntnisse und Empfehlungen der CONFINTEA in nationale Politik vorangebracht werden kann. Moderiert von Katarina Popović, wurden Herangehensweisen sowohl staatlicher Behörden als auch zivilgesellschaftlicher Organisationen erörtert. Katarina Popović gestaltete die Podiumsdiskussion als eine Art Mosaik: Redner*innen aus drei verschiedenen Ländern stellten jeweils ihre Lesart des MFA vor.
Lauri Tuomi, Vizepräsident der EAEA und Geschäftsführer der finnischen Stiftung für Lebenslanges Lernen (KVS), berichtete über die Erfahrungen vor, während und nach der CONFINTEA aus der Sicht Finnlands. Er diskutierte Finnlands Ziele für ALE, einschließlich der Umsetzung der MFA in der Reform des finnischen Bildungssystems.
Anna Delort, Koordinatorin für europäische Projekte bei ACEFIR, stellte die Herausforderungen und die neuen Perspektiven der ALE-Politik in Spanien vor. Sie erwähnte die Bemühungen der Regierung um die Schulen, rief aber auch dazu auf, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass ALE ein eigenes Handlungsfeld ist. Als Vertreterin der EAEA-Mitgliedsorganisationen hob sie auch die gemeinsame Verantwortung von Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen hervor.
Larysa Lukianova, Vorstandsvorsitzende des ukrainischen Erwachsenenbildungsverbandes, stellte die Schritte der Ukraine zur Umsetzung der MFA auf verschiedenen Ebenen vor. Sie wies auch auf die Bedeutung der Forschung über ALE in der Ukraine hin. Die größte Herausforderung für die Ukraine ist derzeit der Krieg. Die Bildungsangebote in mehr als 10 ALE-Zentren in der Ukraine wurden an den aktuellen Bedarf angepasst und einige ALE-Zentren für ukrainische Staatsbürger im Ausland eingerichtet. Die Rehabilitation von Vertriebenen und Menschen, die in ständiger Angst leben, bleibt eine wichtige Aufgabe beim Wiederaufbau der Ukraine.
Am Schluss der Veranstaltung wurde den virtuellen Gruppen des Workshops ein Online-Padlet mit vier Fragen zur Diskussion vorgelegt. Die Ergebnisse veranschaulichen die Prioritäten der Länder, die bei der Planung der Folgeaktivitäten des Regionalprojekts berücksichtigt werden sollen.
Prioritäten für die Zukunft
Um die in der Makrofinanzhilfe festgehaltene Vision effizienter und nachhaltiger umzusetzen, müssen solche Prioritäten auf nationaler Ebene festgelegt werden. Wir wollen bei der Gestaltung künftiger Maßnahmen zusammenarbeiten und einen Weg finden, das MFA den unterschiedlichen und doch ähnlichen Bedingungen in den Ländern der Region anzupassen.