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Indigenes bilinguales Modell: Ein Ansatz für interkulturelle Bildung in Mexiko

Um die im mexikanischen Bundesstaat Chiapas gesprochenen indigenen Sprachen in Bildungsaktivitäten einzubeziehen, hat DVV International zusammen mit mexikanischen Regierungspartnern 2016 ein bilinguales indigenes Bildungsmodell initiiert. Die Ausbildung konzentriert sich auf die Alphabetisierung, den Aufbau kommunikativer Fähigkeiten und die Vermittlung des Rechts auf lebenslanges Lernen.

DVV International ist seit 1993 in Mexiko tätig. Seit 2000 fungiert das Büro als Regionalbüro, das Aktivitäten in Mexiko, Guatemala und Kuba koordiniert. DVV International Mexiko stärkt politische Bildung, fördert politische Partizipation und unterstützt den Aufbau von Selbstverwaltungsstrukturen für die indigene Bevölkerung auf lokaler Ebene.

Um diese Ziele zu verfolgen, arbeitet DVV International mit verschiedenen Partnerorganisationen vor Ort zusammen. So ist beispielsweise das mexikanische Ministerium für Erwachsenenbildung (INEA - Instituto Nacional para la Educación de los Adultos) ein wichtiger Partner. DVV International unterstützt u.a. Projekte im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas, der an der Grenze zu Guatemala liegt. Das regionale Institut des INEA, ICHEJA (Instituto Chiapaneco de Educación para Jóvenes y Adultos), ist ein wichtiger Partner für die Arbeit von DVV International in dieser Region.

Indigene Gemeinden in Chiapas einbeziehen

Nach Angaben des Komitees für statistische und geografische Informationen von Chiapas sprechen 1,2 Millionen Einwohner von Chiapas, die älter als 3 Jahre sind, eine indigene Sprache. Dies entspricht einem Viertel der Gesamtbevölkerung des Bundesstaates. Für viele der indigenen Einwohner ist Spanisch ihre erste Fremdsprache. Die wichtigsten indigenen Sprachen, die gesprochen und vom ICHEJA anerkannt werden, sind Tsotsil, Tseltal, Tojolabal, Ch'ol und Zoque.

Um den Bedürfnissen der vielfältigen Bevölkerung von Chiapas gerecht zu werden und diese indigenen Sprachen in Bildungsaktivitäten einzubeziehen, haben sich DVV International und ICHEJA zusammengeschlossen. Im Jahr 2016 initiierten sie ein Projekt zur Einführung eines bilingualen indigenen Bildungsmodells (MIB: Modelo Indígena Bilingüe), das bis heute fortgeführt wird. 

Das Modell ermöglicht Berater*innen, Lehrer*innen und Ausbilder*innen, ihre Arbeit mit indigenen Gemeinschaften in der Region zu verbessern. Die Ausbildung konzentriert sich auf die Alphabetisierung in den genannten indigenen Sprachen sowie in Spanisch, auf den Aufbau kommunikativer Fähigkeiten und auf die Vermittlung des Rechts auf lebenslanges Lernen. Das Modell umfasst auch Lerneinheiten zu den Themen Gleichstellung der Geschlechter, demokratische Beteiligung und interkulturelle Kompetenzen. Generell wird Bildung als ein emanzipatorisches und befähigendes Instrument betrachtet. 

Indigenes bilinguales Modell – ein Erfolgsmodell

Von dem Modell profitieren indigene Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahren, die aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeit hatten, ihre Grundbildung abzuschließen oder auch nur zu beginnen. Seit dem Start im Jahr 2016 wurden 68 Berater*innen, Lehrer*innen und Ausbilder*innen geschult, ihr Wissen an die indigenen Lernenden weiterzugeben. Eine kürzlich veröffentlichte Evaluierung zeigt bereits vielversprechende Ergebnisse. Die für die Evaluierung befragten Personen bemerkten eine Verbesserung nicht nur in ihrem beruflichen, sondern auch in ihrem persönlichen Leben. Dieses positive Ergebnis hat das Interesse anderer mexikanischer Bundesstaaten geweckt, die das Modell in ihrem Bildungssystem einführen wollen.

Im Juli 2021 fand in San Cristóbal de las Casas, der drittgrößten Stadt von Chiapas, eine Konferenz über das indigene bilinguale Modell statt. Während dieses Treffens dankte der Direktor des ICHEJA, Gustavo Gómez Ordóñez, DVV International für die Förderung von Jugend- und Erwachsenenbildung in Chiapas sowie den zweisprachigen Pädagoginnen und Pädagogen und der Bundesbehörde für ethnische Angelegenheiten für ihre kontinuierlichen Bemühungen. Gómez Ordóñez betonte auch, dass die Senkung der Analphabetismusrate ein gemeinsames Projekt darstellen muss. Deshalb legt er großen Wert auf die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit DVV International.

Die Autorin

Marieke Dohrmann ist Praktikantin der Abteilung Zentralamerika und Kuba von DVV International.
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