DVV International und das tunesische Sozialministerium haben am 4. Juli eine Kooperationsvereinbarung zur Durchführung des dreijährigen Projekts "Erwachsenenbildung in Tunesien: Förderung multisektoraler Ansätze und Strukturen" unterzeichnet. Das Projekt nimmt Bezug auf die nationale Strategie für Alphabetisierung, non-formale Bildung und Erwachsenenbildung (2017-2027), die vom tunesischen Sozialministerium mit Unterstützung der UNESCO entwickelt wurde.
Das Projekt, das von 2019-2021 läuft, wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. DVV International leistet dabei technische und finanzielle Hilfe, um ein nachhaltiges System für Jugend- und Erwachsenenbildung und non-formale Bildung in Tunesien aufzubauen, Partnerorganisationen in ihren Kapazitäten zu stärken und den politischen Dialog im Interesse der Erwachsenenbildung zu fördern.
Die Konzeption des neuen Bildungsprojekts erfolgt im Rahmen eines breit angelegten partizipativen Prozesses, an dem die wichtigsten Akteure der non-formalen Erwachsenenbildung beteiligt sind. So stärkt das Projekt Zusammenarbeit und Synergien zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren der non-formalen Erwachsenenbildung, sowie zwischen öffentlichen Akteuren, Wissenschafts- und Forschungsinstitutionen, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft.
Der tunesische Sozialminister Mohamed Trabelsi begrüßte die Unterzeichnung des Abkommens und betonte, wie wichtig non-formale Erwachsenenbildung sei, um die sozioökonomische Integration benachteiligter Jugendlicher und Erwachsener zu unterstützen. Frauen sollen dabei besonders gefördert werden. Der Minister hob daher insbesondere die Bedeutung der Partnerschaft von DVV International und dem Tunesischen Frauenbund hervor.
Christoph Jost, Direktor von DVV International, dankte der tunesischen Regierung und dem Sozialministerium für das große Interesse an dem gemeinsamen Projekt zur Erwachsenenbildung. Er bedankte sich auch für die Unterstützung beim Aufbau der Bürostrukturen von DVV International in Tunesien sowie für die gute Zusammenarbeit bei der Festschreibung der Projektaktivitäten, die an den Bedürfnissen der tunesischen Partner und der Bevölkerung des Landes ausgerichtet sind.
Auf der Grundlage der Kooperationsvereinbarung werden DVV International und das Sozialministerium konzeptionelle Leitlinien für die neue Erwachsenenbildungsstrategie entwickeln, Lehransätze und -methoden überprüfen und die Kapazitäten non-formaler Bildungsstrukturen stärken. Sie werden darüber hinaus drei Bildungszentren modernisieren und Pilotmaßnahmen initiieren. Die Zentren liegen in drei Regionen des Landes, die durch hohe Analphabeten- und Armutsraten gekennzeichnet sind. DVV International wird zudem beim Aufbau der "Tunis University for Lifelong Learning" mitwirken, und dabei auch die Expertise der deutschen Volkshochschulen einbeziehen.
An der Veranstaltung in Tunis nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Staat und Zivilgesellschaft teil, darunter der deutsche Botschafter in Tunesien, Andreas Reinicke, der Minister für Landwirtschaft, Hydraulische Ressourcen und Fischerei, Samir Taïeb, sowie Radhia Jerbi, Präsidentin des Tunesischen Frauenverbandes und Gabriel El Khili vom UNESCO-Projektbüro in Tunesien.